Rückschlag für Frankreichs Feinschmecker
Die Einkaufsstraßen sind festlich beleuchtet, die Schaufenster der großen Kaufhäuser aufwendig geschmückt. Auch wenn der Advent in Frankreich nicht so zelebriert wird wie in Deutschland, gibt es untrügliche Zeichen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Die Supermarktketten werben bereits für die Delikatessen, die an den Feiertagen auf keinem Tisch in Frankreich fehlen. Dazu gehört auch Foie gras: Enten- oder Gänsestopfleber.Doch ausgerechnet jetzt, kurz vor der umsatzstärksten Saison erleiden Frankreichs Foie-gras-Produzenten einen neuen Rückschlag. Denn in mehreren Enten-Zuchtbetrieben im Südwesten Frankreichs ist die Geflügelpest ausgebrochen. Das hochpathogene Virus H5N8 wurde am Freitag erstmals in einer Enten-Farm im Département Tarn festgestellt. Dort wurden 5 000 Tiere getötet.Für die Foie-gras-Produzenten kommt der Ausbruch der Geflügelpest zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, da die Exporte in Länder außerhalb der Europäischen Union (EU) eigentlich Anfang Dezember wieder beginnen sollten. Im Südwesten Frankreichs hatte bereits im vergangenen Jahr der Vogelgrippen-Virus H5N1 gewütet, woraufhin die Produktion eingeschränkt und der Export von Geflügel und Foie gras in Länder außerhalb der EU verboten worden waren. 2016 wurden in Frankreich 19 200 Tonnen Foie gras produziert. Doch in diesem Jahr dürfte die Produktion wegen der Auflagen im Zusammenhang mit der Vogelgrippe um rund ein Viertel einbrechen, schätzen Experten. Der Branche, die normalerweise auf einen Jahresumsatz von rund 2 Mrd. Euro und Exporte in Höhe von 100 Mill. Euro kommt, drohen nun heftige Einbußen. Der Verband der Foie-gras-Produzenten Cifog (Comité interprofessionnel des palmipèdes à foie gras) schätzt die Verluste bereits jetzt auf 270 Mill. Euro.Da die Zuchtbetriebe nun wegen der verschärften Auflagen wegen der Vogelgrippe investieren und sich neu organisieren müssen, schätzen Branchenvertreter, dass die Produktion erst 2018 wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird. Das hat auch für Verbraucher Folgen: So dürften die Preise für Foie gras um circa 10 Euro pro Kilo steigen, glauben Beobachter. *Für Bénéteau hat nun ebenfalls eine entscheidende Phase begonnen. Denn letztes Wochenende hat der Salon nautique in Paris begonnen. Die größte Wassersportmesse des Landes macht nach Angaben von Bénéteau-Chef Hervé Gastinel 25 % der Verkäufe des Bootsbauers in Frankreich aus. Die weltweite Nummer 1 für Segelboote ist mit 77 Modellen auch der größte Aussteller des Salon nautique, der nächsten Sonntag endet. Zu den 16 Neuheiten, die die Bénéteau-Gruppe nun in Paris zeigt, gehört die Jeanneau 51, die Océanis Yacht 62 und die ersten Bilder des künftigen Regatta-Einheitstyps Figaro Bénéteau 3, dem ersten serienmäßig hergestellten Kielboot mit Foils, das 2019 die ersten Rennen segeln soll.”Wir zeigen nicht nur Boote, sondern unterzeichnen auch Verträge”, sagt Bénéteau-Chef Gastinel. Für die Gruppe aus Westfrankreich ist ihr am 31. August beendetes Geschäftsjahr 2015/16 gut gelaufen. So legte der Umsatz der Boote-Sparte um 11,8 % auf 910,7 Mill. Euro zu, der Nettogewinn sogar um knapp 94 % auf 24,8 Mill. Euro. Die Boote-Sparte profitierte vor allem vom starken Wachstum des europäischen Marktes, wo sie ihre Verkäufe um 18 % steigern konnte.Die Situation von Bénéteau zeigt, dass es für die Bootsbranche wieder aufwärtsgeht, nachdem sie nach der Finanzkrise einige Jahre leiden musste. “Zwischen 2009 und 2013 war die Situation extrem schwierig, aber seitdem erholt sich der Markt allmählich”, sagte der Vorsitzende der französischen Vereinigung der nautischen Industrie, Yves Lyon-Caen. Er ist auch Chef des Aufsichtsrates von Bénéteau. “Seit drei Jahren kommen wir auf ein durchschnittliches Wachstum von 5 %.” In diesem Jahr dürften die Verkäufe von Segelbooten in Europa um 5 % bis 10 % zulegen, schätzt Bénéteau. Die bisherigen Rückmeldungen von den ersten Messen dieser Saison sind nach Angaben der Gruppe positiv. Doch jetzt müsse sich zeigen, ob dieser Trend im nächsten Halbjahr anhalten werde.