Rückschlag für Merck-Medikament
Herber Rückschlag
für Merck-Medikament
Multiple-Sklerose-Mittel floppt in entscheidenden Studien
swa Frankfurt
Merck hat einen herben Rückschlag in der Arzneimittelentwicklung zu verkraften. Das Multiple-Sklerose-Mittel Evobrutinib hat in zwei zulassungsrelevanten klinischen Studien der Phase 3 das primäre Therapieziel nicht erreicht, teilte der Dax-Konzern am Dienstagabend mit. „Unser Ziel war es, mit Evobrutinib die große Therapielücke bei schwelender Multipler Sklerose zu adressieren und ein wirkungsvolles Mittel zur Schubkontrolle zur Verfügung zu stellen“, sagte Danny Bar-Zohar, globaler Leiter der Forschung & Entwicklung und Chief Medical Officer des Unternehmensbereichs Healthcare. „Auch wenn wir von den Ergebnissen sehr enttäuscht sind, werden wir unsere Strategie im Unternehmensbereich Healthcare weiter vorantreiben und uns darauf konzentrieren, unser Portfolio an zugelassenen Produkten sowie unsere interne Pipeline weiter zu stärken. Dabei setzen wir ergänzend auch auf externe Innovationen", hob er hervor.
Die Aktie geriet erheblich unter Druck. Die Titel verloren zum Handelsauftakt am Mittwoch im Dax mehr als 14% auf 139 Euro – das war laut Reuters der größte Kurssturz seit mehr als 14 Jahren. Evobrutinib galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten in der Pharmaentwicklung von Merck. Analysten hatten dem Medikament zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose ein Umsatzpotenzial von mehr als 2 Mrd. Euro zugetraut.
Unterschiedliche Signale
Merck hatte noch im Oktober auf einer Fachtagung über positive Ergebnisse für Evobrutinib aus einer Verlängerung der klinischen Phase-II-Studie berichtet. Im Frühjahr 2023 hatte allerdings die US-Arzneimittelbehörde FDA die Aufnahme neuer Patienten im Rahmen der abschließenden klinischen Phase-III-Prüfung von Merck für den Wirkstoff ausgesetzt. Grund war der Verdacht auf Leberschädigung.