"Rund 5 Prozent sind zahlende Gamer"
Der Online-Spielespezialist Gamigo, der sich mit einer bis Juni 2018 laufenden Minianleihe im Volumen von 15 Mill. Euro (Kupon: 8,5 %) finanziert, hat noch viel vor – auch wenn ein angedachter Börsengang zunächst verworfen wurde. Die Firma bietet Online-Spiele an, die kostenlos gespielt werden können und bei denen man virtuelle Gegenstände für reales Geld kaufen kann.- Herr Westermann, spielen Sie selbst Online-Spiele?Ja.- Und was?Ich spiele unsere Spiele, etwa “Fiesta Online” oder “Aura Kingdom”. Spiele von den Wettbewerbern spiele ich mal an. Es gibt sehr viele gute Online-Spiele, was zu viel Wettbewerb und damit zu Marktkonsolidierung führt.- Spielen Sie nur kostenlos, oder kaufen Sie mit echtem Geld beim Spielen auch virtuelle Gegenstände, um voranzukommen?Ich kaufe auch virtuelle Gegenstände. Riesige Beträge sind das nicht, aber 10 oder 20 Euro im Monat gebe ich dafür schon aus.- Wie viele registrierte Nutzerkonten hat Gamigo?Inklusive des Mergers mit Aeria Games sind wir jetzt bei über 100 Millionen registrierten Nutzern und damit einer der größten Spieleanbieter im Markt.- Wie viele zahlen, und wie viel Geld im Schnitt?Von unseren aktiven Spielern sind rund 5 % zahlende Gamer. Die monatlichen Beträge laufen stark auseinander, je nach Spiel. Das reicht von 10 Euro im Monat im Schnitt für ein Casual Game bis über 50 Euro für Rollenspiele.- Wann kommt Gamigo an die Börse?Im jetzigen Börsenumfeld würden wir eine Firma von unter 100 Mill. Euro Jahresumsatz nicht als börsentauglich ansehen. Unser Ziel ist, jetzt erstmal weiter zu wachsen.- Es war die Rede davon, dass Gamigo schon im ersten Halbjahr 2016 an die Börse gehen sollte. Warum wurde nichts draus?Gamigo hat die kritische Umsatzgröße von 100 Mill. Euro im Jahr noch nicht erreicht. Uns hat sich Mitte 2016 die Möglichkeit geboten, die Spieleaktivitäten von ProSieben reinzumergen. Damit waren wir voll beschäftigt und haben erstmal andere Aktivitäten auf Eis gelegt.- ProSiebenSat.1 hält nun 33 % an Gamigo. Was hat ProSieben mit ihrem Anteil langfristig vor?ProSieben sieht das als strategisches Investment. Wir arbeiten mit ProSieben eng zusammen und glauben an das Zusammenbauen eines Marktkonsolidators.- Werfen große Entwickler wie Ubisoft, Zynga oder King Digital ein Auge auf Gamigo?Das würde mich nicht wundern.- Wie bringt sich ProSieben im Aufsichtsrat und allgemein ein?ProSieben hat zwei von sechs Aufsichtsratssitzen mit Alexander von Voß und Oliver Strutynski. Zusätzlich arbeiten wir eng mit ProSieben zusammen, zum Beispiel beim Portal Prosiebengames.- Welche Ziele haben Sie dieses Jahr für Umsatz und Gewinn?Unser Ziel ist weiteres profitables organisches und anorganisches Wachstum. Wir schauen uns weitere Übernahmen an und gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr noch mindestens eine abschließen werden.—-Die Fragen stellte Daniel Schauber.