Russlands Importverbote treffen Indus hart

Beteiligungsfirma bleibt vorsichtig beim Ausblick

Russlands Importverbote treffen Indus hart

cru Düsseldorf – Trotz eines sehr guten ersten Halbjahrs hat die Bergisch Gladbacher Beteiligungsholding Indus die Prognose für das Jahr zunächst unverändert gelassen, aber Hoffnung auf eine Erhöhung im weiteren Verlauf des Turnus gemacht. “Wenn die Rahmenbedingungen sich in den nächsten Monaten nicht verändern, werden wir jedenfalls nicht unterhalb vom Vorjahr landen”, sagte Vorstandschef Jürgen Abromeit der Börsen-Zeitung anlässlich der Halbjahresbilanz. Die aktuelle Jahresprognose sieht ein Umsatzplus von 2 % auf mehr als 1,4 Mrd. Euro und einen operativen Gewinn (Ebit) zwischen 134 und 138 (Vorjahr: 136) Mill. Euro vor.Sorgen bereiten dem Indus-Chef unter anderem die Folgen des Konflikts zwischen der EU und Russland. Nachdem die EU wegen der Annexion der Krim Sanktionen gegen Russland verhängt hatte, antwortete Russland mit einem Importverbot für bestimmte westliche Produkte. Dazu zählen auch die Spikes – Stifte im Profil von Reifen – der Indus-Tochter Sitec. “Wegen der harten Winter in Russland steht das Land für ein Drittel des Marktes bei Spikes. Das Importverbot bedeutet für uns 1,5 Mill. Euro weniger Gewinn”, sagte Abromeit.Ein weiterer Grund für seine Vorsicht bei der Prognose ist die schwierige Lage des bedeutenden Kunden VW in der Fahrzeugtechnik. Hier beobachtet der Indus-Chef eine neue Zurückhaltung bei Aufträgen in der Folge der Dieselaffäre. So arbeitet das VW-Werk in Emden, das in die USA exportiert, derzeit unterausgelastet. Andere VW-Standorte sind in Kurzarbeit. Ein drittes Problem bei Indus ist hausgemacht: Eine Tochtergesellschaft hatte Qualitätsprobleme mit Kühlleitungen für Klimaanlagen, die aber inzwischen behoben sind. Kurs auf den MDaxIndus hat inzwischen 44 Tochterunternehmen in den Bereichen Bau/Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagenbau sowie Medizin- und Gesundheitstechnik in seinem Portfolio. “In diesem Jahr werden wir voraussichtlich noch einen weiteren Zukauf im Bausektor tätigen”, sagte Abromeit. Eine Kapitalerhöhung sei dafür aber nicht notwendig, obwohl die Eigenkapitalquote mit 40 % an der unteren Schwelle dessen liegt, was Abromeit sich als Ziel gesetzt hat. Der geplante Zukauf lässt sich vielmehr aus der mit 100 Mill. Euro üppig gefüllten Kasse finanzieren.Der Aktienkurs von Indus reagierte auf die gute Halbjahresbilanz am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 2,3 % auf 46,27 Euro. Damit hat sich der Börsenwert des Konzerns seit Anfang 2013 verdoppelt auf 1,1 Mrd. Euro. Das Unternehmen hat sich im SDax auf Platz zwei nach vorn geschoben und hat Chancen auf die Aufnahme in den MDax.