RWE freut sich auf Ökostromgeschäft

Vor der Übernahme der Erneuerbaren von Eon und Innogy schrumpft Gewinn aus Atom- und Kohlestrom

RWE freut sich auf Ökostromgeschäft

cru Düsseldorf – RWE kann sich auf künftig wachsende Erträge aus den beiden Ökostromsparten von Eon und Innogy freuen, die der Kraftwerksbetreiber Ende 2019 übernimmt. In der Gegenwart jedoch reicht es für das Essener Unternehmen bei schrumpfenden Gewinnen aus der Atom- und Kohleverstromung nur zu einer Bestätigung der Dividendenprognose und des Jahresausblicks mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei voraussichtlich 1,4 Mrd. bis 1,7 Mrd. Euro und einem bereinigten Nettoergebnis zwischen 500 Mill. und 800 Mill. Euro. Die Dividende soll von 50 Cent auf 70 Cent steigen.Wegen der bevorstehenden Übernahme von Innogy durch Eon hat RWE die Finanzberichterstattung zum zweiten Quartal umgestellt. Diejenigen Teile von Innogy, die auf Eon übergehen – also das Netz und der Vertrieb -, weist der Konzern bis zum Verkauf als “nicht fortgeführtes Geschäft” aus. Bis Ende September sank das Ebitda auf “Stand alone”-Basis – also ohne die Tochter Innogy noch im Ganzen zu konsolidieren – von 1,7 Mrd. Euro im Vorjahr auf nun 1,3 Mrd. Euro, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. “RWE stand alone” umfasst die Kerngeschäftsfelder Braunkohle & Kernenergie, Europäische Stromerzeugung und Energiehandel sowie die Dividende der Tochter Innogy. Niedriger Strompreis belastetDas entsprechende Nettoergebnis nahm von 930 Mill. um mehr als ein Viertel auf 645 Mill. Euro ab. Verantwortlich dafür waren niedrigere Großhandelspreise für den RWE-Kohlestrom und die Stilllegung des Atomkraftwerks Gundremmingen B aufgrund der Energiewende. Mittelfristig sollte jedoch laut J.P.-Morgan-Analyst Javier Garrido eine bessere Absicherung gegenüber der Strompreisentwicklung helfen.Der Kurs der RWE-Aktie reagierte mit einem Plus von zeitweise 2,7 % auf 19,14 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit September 2015 verdoppelt auf 11 Mrd. Euro. Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies erklärt den Kursanstieg damit, dass der Cash-flow von 3,7 Mrd. Euro und der Abbau der Schulden auf 4,3 Mrd. Euro stark seien. Für kurzfristig entscheidend hält das Analysehaus RBC nun die Ergebnisse der Kohlekommission der Bundesregierung, die ihre Empfehlungen zum Kohleausstieg am 12. Dezember vorlegt und kurzfristig 7,5 Gigawatt Kohlekapazität aus dem Markt nehmen könnte. Die Unsicherheiten seien allerdings schon vollständig eingepreist. Innogy-Deal auf KursKonkurrent Eon will 2019 Netz und Vertrieb von Innogy übernehmen und RWE das Ökostromgeschäft der Tochter und auch das von Eon überlassen. Zum Stand des 22 Mrd. Euro schweren Innogy-Deals, der RWE zum drittgrößten Ökostromerzeuger in Europa macht, sagte RWE-Finanzchef Markus Krebber: “Der Prozess läuft planmäßig. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Freigabe der Kartellbehörden im Sommer 2019 erhalten.” Für künftige Erneuerbaren-Projekte werde der Konzern jährlich rund 1,5 Mrd. Euro bereitstellen.