Energieversorger

RWE macht Druck

Fakten statt Bitten: Mit der Beauftragung eines Konsortiums zur Genehmigungsplanung für ein neues Gaskraftwerk geht RWE in Vorleistung und erhöht damit den Druck auf die Politik.

RWE macht Druck

RWE erhöht Druck
auf die Politik

Planung für Gaskraftwerk noch vor der Ausschreibung

ab Düsseldorf

Mit dem Start der Genehmigungsplanung für ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt schlägt RWE einen außergewöhnlichen Weg ein. Der Energiekonzern geht damit in Vorleistung, sind die neuen Gaskraftwerke, die für das Gelingen der Energiewende essenziell sind, doch noch gar nicht ausgeschrieben. Damit der Kohleausstieg bis 2030 gelingen kann, müssen bis dahin neue Gaskraftwerke mit einer Kapazität von 25 Gigawatt errichtet werden. Der Bund will diese Reservekraftwerke fördern. Für das Vorhaben fehlt derzeit allerdings grünes Licht aus Brüssel.

Um der Politik Beine zu machen, schlägt RWE nun mit der Auftragsvergabe an ein Konsortium aus der italienischen Ansaldo Energia und der spanischen Tecnicas Reunidas einen ersten Pflock ein. Ob das Gaskraftwerk am Braunkohlestandort Weisweiler am Ende tatsächlich gebaut wird, entscheidet sich zu einem späteren Zeitpunkt. "Nur wenn die Wasserstoff-Netzanbindungen gesichert sind und ein wirtschaftlicher Betrieb der Kraftwerke durch passende Rahmenbedingungen ermöglicht wird, können wir finale Investitionsentscheidungen treffen", wird Roger Miesen, CEO von RWE Generation, zitiert. Erst in dieser Woche hatte das Bundeskabinett die neue Wasserstoff-Strategie beschlossen.

Im vorigen Jahr hatte sich RWE mit der Bundesregierung und der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen darauf verständigt, den Kohleausstieg im Rheinischen Revier um acht Jahre auf 2030 vorzuziehen. Damit einher ging das Versprechen der Bundesregierung, die erforderlichen Rahmenbedingungen zügig auf den Weg zu bringen. "Mit der beauftragten Genehmigungsplanung gehen wir in Vorleistung, um die Chance einer Fertigstellung offenzuhalten", verdeutlicht Miesen die zeitliche Dringlichkeit. Der mit dem Konsortium geschlossene Vertrag erstreckt sich zunächst auf die Genehmigungsplanung. Die Bestellung zentraler Kraftwerks-Komponenten sowie die Konstruktion der Anlage erfolge erst, wenn die Rahmenbedingungen passten und Genehmigungen vorlägen. Nach aktueller Planung könne das 2025 der Fall sein.

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