RWE ordnet Stromerzeugung neu

Atomkraft und Braunkohle wird vom Rest getrennt - Zwei Führungsspitzen

RWE ordnet Stromerzeugung neu

cru Düsseldorf – RWE trennt das Geschäft mit Braunkohle und Kernenergie, das in der Tochter RWE Power AG gebündelt ist, personell stärker vom Rest der Stromerzeugung ab. Die Stromerzeugung mit Gas, Steinkohle, Wasserkraft und Biomasse ist nun in der RWE Generation SE gebündelt, wie der Konzern am Dienstag bestätigte. Mit der neuen Organisation wird vor allem die bisherige Personalunion in der Führung der beiden Töchter aufgelöst: Matthias Hartung, der beide Unternehmen fünf Jahre lang geleitet hatte, ist planmäßig in den Ruhestand gewechselt. Chef von RWE Power wird Frank Weigand, der zudem weiter das Finanzressort führt. Die Verantwortung für RWE Generation übernimmt der bisherige Technikvorstand der Tochter, Roger Miesen. Gewinn schrumpftRWE-Konzernchef Rolf Martin Schmitz verschafft sich so für die Neuausrichtung des Unternehmens als “Garant für die Versorgungssicherheit” mehr Flexibilität. RWE Generation kann sich mit den Gas- und Steinkohlekraftwerken nun laut Branchenkreisen leichter an einer Konsolidierung der konventionellen Stromerzeugung in Europa beteiligen, falls beispielsweise die Konkurrenten EnBW und Uniper ihre konventionellen Kraftwerke in Deutschland zum Verkauf stellen sollten.Sonderlich lukrativ waren beide Stromerzeugungssparten zuletzt nicht mehr. RWE lebt hauptsächlich von den üppigen Dividenden der Netztochter Innogy. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus Braunkohle und Kernenergie schrumpfte in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 um 13 % auf 551 Mill. Euro. Das Ebitda der Sparte für Gas- und Steinkohle ging im selben Zeitraum sogar um 22 % auf 324 Mill. Euro zurück. Grund sind die wegen der Energiewende sinkenden Großhandelspreise für Strom.Wenn Deutschland tatsächlich den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 % im Verhältnis zu 1990 senken will, müsse – neben den anderen Sektoren Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft – auch die Energiebranche mehr einsparen, fordern Umweltschützer. Zugleich hängen an der Braunkohle aber Zehntausende Jobs im Rheinischen Revier, in der Lausitz und in Sachsen-Anhalt. Zudem ist die Kohlekraft für die Grundlastfähigkeit des Netzes nötig – also um die Versorgung wegen der je nach Wetter schwankenden Ökostrom-Einspeisung stabil halten zu können. Auf diesen Bedarf, der die Strompreise steigen lassen könnte, setzt RWE. Atomkraft bald wegWenig zukunftsträchtig erscheinen auf die Dauer die klimaschädliche Braunkohle und die Kernenergie. RWE Power kann sich nun aber nach der organisatorischen Neuausrichtung voll auf die Sicherung der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier konzentrieren. Das Unternehmen ist außerdem für Betrieb und Rückbau der kerntechnischen Anlagen der RWE zuständig und betreibt alle Standortzwischenlager – bis zu deren Übertragung an den Bund im Jahr 2019. Bis 2022 werden laut Ausstiegsbeschluss alle Kernkraftwerke abgeschaltet.