RWE sieht Risiken für Offshore-Ausbau

CEO warnt vor überzogener Regulierung

RWE sieht Risiken für Offshore-Ausbau

dpa-afx Hamburg – Der Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland könnte nach Einschätzung von RWE-Chef Peter Terium ins Stocken geraten. “Die Risiken sind erheblich”, sagte Terium am Dienstagabend vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.RWE sehe sich die Entwicklung kritisch an und müsse höllisch aufpassen, dass die Wirtschaftlichkeit der geplanten Windparks gewährleistet sei. Es sei möglich, dass Investitionen in britische Windparks rentabler seien. RWE sei kein reicher Stromkonzern mehr und müsse dann sehen, ob für Projekte in Deutschland noch ausreichend Mittel vorhanden seien.RWE baut gegenwärtig den Windpark Nordsee Ost gut 35 Kilometer nördlich von Helgoland. Ein weiteres Projekt, Innogy Nordsee 1, gut 40 Kilometer vor Juist, liegt noch auf Eis. Die Investitionsentscheidung ist noch nicht endgültig gefallen. RWE-Chef Terium hält die ursprünglichen Ausbauziele der Bundesregierung von zehn Gigawatt installierter Leistung bis 2020 oder 25 Gigawatt bis 2030 jedenfalls nicht mehr für erreichbar.Genehmigungen für neue Offshore-Windparks liegen ausreichend vor, Investoren klagen aber über unsichere Rahmenbedingungen. Dazu zählen etwa die Anbindung der Windparks an das Stromnetz und die Vergütungen für den Strom, wenn das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geändert wird.Ein Windpark kostet eine Milliarde Euro und mehr. Unter unsicheren Bedingungen will kaum ein Investor ein solches Risiko eingehen, zumal es im europäischen Ausland ebenfalls Chancen für Offshore-Windparks gibt. Auch RWE betreibt bereits Windparks mit einer Leistung von mehr als 1 000 Megawatt im Ausland und hat noch einmal die gleiche Leistung im Bau. In der Nordsee sind gegenwärtig kaum mehr als 200 Megawatt installiert.Für RWE bedeute die Energiewende eine verstärkte Umorientierung auf das Dienstleistungsgeschäft, sagte Terium. “Das ist weniger kapitalintensiv, aber es weist auch geringere Margen auf.” Terium warnte vor überzogenen Subventionen und Regulierungen. Sie verhinderten, dass sich die wirtschaftlichsten und technologisch fortschrittlichsten Lösungen durchsetzen.