RWE spart bei den Erneuerbaren

Investitionen der Ökostromtochter Innogy werden erneut gekürzt - Buhlen um Finanzinvestoren als Partner

RWE spart bei den Erneuerbaren

RWE steht vor einer weiteren Senkung ihrer ohnehin schon halbierten Investitionen in erneuerbare Energien. Die Ökostromtochter Innogy will aber weiter wachsen und dafür künftig verstärkt Partner an den Windparkprojekten beteiligen. Spätestens 2016 will Innogy die Kapitalkosten verdienen.ahe Essen – Der RWE-Konzern hat sein Investitionsbudget für erneuerbare Energien erneut auf den Prüfstand gestellt. Hans Bünting, Chef der Ökostromtochter RWE Innogy, kündigte an, dass bei der Bilanzvorlage des Konzerns Anfang März neue Planzahlen veröffentlicht werden. “Die Mittelfristplanung wird voraussichtlich nach unten angepasst werden”, sagte er vor Journalisten in Essen. Details hierzu nannte er nicht. RWE hatte in den vergangenen Jahren – auch 2013 – noch mindestens 1 Mrd. Euro für das Wachstum von Innogy bereitgestellt. Für 2014 und 2015 hatte der Essener Konzern zuletzt aber nur noch ein Investitionsbudget von jährlich 500 Mill. Euro genehmigt.Nach den Worten von Bünting hat Innogy Abschied von der bisherigen Ausrichtung auf Mengenziele genommen und konzentriert sich künftig auf ein wertorientierteres Wachstum mit einer bilanzschonenden Finanzierung. Diese neue Strategie bedeutet, dass noch stärker Partner an den Windparks des Konzerns beteiligt werden – Stadtwerke, vor allem aber auch Finanzinvestoren wie Versicherungen und Pensionsfonds.Bei den großen Offshore-Parks will RWE künftig nur noch mit Minderheitsbeteiligungen engagiert bleiben, um diese nicht konsolidieren und damit die Schulden mit in die eigene Bilanz nehmen zu müssen. Bei kleineren Onshore-Parks will RWE auch künftig zumindest eine Mehrheit und die Betriebsführerschaft behalten, wie Bünting erläuterte. RWE hatte unter anderem im vergangenen November schon Minderheitsanteile an zwei britischen Onshore-Windparks an eine Fondsgesellschaft veräußert.Bünting äußerte sich nicht dazu, ob RWE auch bereit sein könnte, Investoren direkt an Innogy zu beteiligen. Von Plänen für einen Börsengang sei ihm allerdings “nichts bekannt”, betonte er. Das im Frühjahr 2007 an den Start gegangene Unternehmen Innogy will 2015 oder 2016 erstmals einen Nettogewinn ausweisen. 2016 soll dann auch ein positiver Wertbeitrag erwirtschaftet werden und damit erstmals eine Deckung der Kapitalkosten erreicht werden, so der Innogy-CEO. Gewinn steigt 2015 deutlichBeim Betriebsergebnis geht Innogy weiter davon aus, 2013 das Vorjahresniveau von 183 Mill. Euro wieder erreicht zu haben. Zu 2014 äußerte sich Bünting nicht. In der bisherigen Unternehmenspräsentation ist von einem Niveau von 300 Mill. Euro die Rede. Ursprünglich hatte Innogy in diesem Jahr bereits ein Ergebnis von 500 Mill. Euro einfahren wollen. Dieses Ziel war aber schon vor längerer Zeit gekippt worden. 2015 und 2016 soll der operative Gewinn dann kräftig ansteigen, wie Bünting noch einmal betonte, da bis dahin verschiedene Windparkprojekte in Betrieb genommen sind.RWE hofft vor allem darauf, dass Mitte 2014 endlich der eigentlich bereits für Ende 2012 geplante Netzanschluss des Offshore-Parks “Nordsee Ost” gelingt. In den Park mit einer Leistung von 295 Megawatt (MW) investiert RWE rund 1 Mrd. Euro. In diesem Jahr steht zudem noch die Investitionsentscheidung für den Windpark “Nordsee 1” an. Dieser soll eine Leistung von 332 MW erhalten und gut 1,4 Mrd. Euro kosten. Für dieses Projekt sucht RWE noch Partner, die bis zu 75 % übernehmen. Innogy selbst will nur mit einem Viertel beteiligt bleiben.Die neue “Capital-light”- und Partnerschaftsstrategie beinhaltet nach den Worten von Bünting auch die Entwicklung neuer Dienstleistungsangebote. RWE wolle sich künftig verstärkt auch als Projektentwickler und Betreiber von Erneuerbare-Energien-Projekten positionieren. Kräftiger PersonalabbauDie Neupositionierung von Innogy zieht auch einen kräftigen Personalabbau nach sich. Waren Ende 2013 noch rund 1 500 Mitarbeiter im Unternehmen, sollen es 2015 nur noch 700 bis 800 und damit nur noch halb so viele sein. Die meisten Stellen werden allerdings nur innerhalb des Konzerns neu angesiedelt. Der eigentliche Personalabbau betrifft dennoch rund 200 Stellen.