RWE will Tagebau in Hambach drosseln
cru Düsseldorf – Nach dem Gerichtsurteil zum vorläufigen Rodungsstopp am Braunkohletagebau Hambach will RWE die Förderung zurückfahren. In einer ersten Bewertung gehe RWE von einer Reduzierung der Förderung um jeweils etwa 10 bis 15 Mill. Tonnen von bisher 40 Mill. Tonnen in den Jahren 2019 bis 2021 aus, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Das wäre ein Rückgang um 25 bis 38 %. In der am Freitag veröffentlichten Schätzung, wonach der Versorger durch die Betriebseinschränkungen ab 2019 jährlich mit einem wirtschaftlichen Schaden in niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Höhe rechne (rund 10 % vom Gewinn), seien die Förderkürzungen enthalten.Der Kurs der RWE-Aktie, der am Freitag und Montag wegen des Gerichtsurteils um mehr als 10 % gesunken war, reagierte am Dienstag mit einem weiteren Minus von zeitweise 2,2 % auf 17,73 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit 2011 halbiert auf derzeit rund 10 Mrd. Euro.RWE betreibt drei Braunkohletagebaue in Nordrhein-Westfalen, aus denen die 10 Gigawatt Braunkohle-Kraftwerkskapazität des Konzerns versorgt werden – etwa die Hälfte der gesamten Braunkohlekapazität in Deutschland. Die beiden größeren Tagebaue in Hambach und Garzweiler liefern mehr als ein Drittel des Bedarfs der RWE-Braunkohlekraftwerke. Sie sind durch Eisenbahnlinien verbunden und sollen die RWE-Kraftwerke in Neurath und Niederaußem bis 2040 versorgen. Der Tagebau in Inden ist kleiner und soll die Kraftwerke in Weisweiler bis zur Schließung im Jahr 2030 bedienen. Erlaubnis auf EisUm den Tagebau Hambach weiter ausbeuten zu können, hatte RWE die Erlaubnis der Bezirksregierung Arnsberg, einen Teil des Hambacher Waldes nahe dem Tagebau bis 2020 zu roden. Geplant war, von Oktober an zunächst 100 von 200 übrigen Hektar abzuholzen. Doch angesichts der Massenproteste von Umweltschützern und wegen einer Beschwerde des BUND entschied das Oberverwaltungsgericht Münster am Freitag, die Rodung aufzuschieben, bis das Verwaltungsgericht Köln in der Hauptsache entschieden hat, ob der Wald wegen seltener Fledermäuse, die in ihm leben, eigentlich einen verbesserten Schutz genießen müsste.