Ryanair fliegt der Gewinn weg

Streiks und steigende Spritkosten fordern ihren Preis

Ryanair fliegt der Gewinn weg

hip London – Ryanair hat angekündigt, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr niedriger als bislang erwartet ausfallen wird. Die Aktie des irischen Lufthansa-Rivalen verbilligte sich daraufhin in London um 13 % auf 11,43 Euro.”Während wir diesen Sommer fünf Streiks eines Viertels unserer irischen Piloten erfolgreich gema-nagt haben, wirkten sich die zwei koordinierten Streiks von Piloten und Kabinenpersonal über fünf EU-Staaten hinweg auf unsere Passagierzahlen, Buchungen und Renditen sowie auf die Ticketpreise für das laufende Quartal aus”, sagte Chief Executive Michael O’Leary. Im abgelaufenen Quartal seien sie um 3 % gesunken statt wie erwartet um 1 % zu steigen. Für das Winterhalbjahr rechnet er mit einem weiteren Rückgang um 2 %.Man bedauere die Betriebsstörungen zwar, habe aber den Flugbetrieb an beiden Tagen zu 90 % aufrechterhalten können. Allerdings hätten sich die Streiks auf das Kundenvertrauen niedergeschlagen. Es werde weniger im Voraus für die Herbstferien und die Weihnachtsfeiertage gebucht. Zudem führten die Streiks zu höheren Kosten für die Entschädigung von Kunden.O’Leary verwies auch auf den steigenden Ölpreis. Dadurch verteuere sich das Zehntel des Spritvolumens, für das Ryanair keine Absicherungsgeschäfte getätigt hat, sowie der komplette Treibstoffbedarf von Laudamotion. Das werde die Spritkosten um 460 Mill. Euro in die Höhe treiben, 30 Mill. Euro mehr als bereits erwartet. Wie der Lufthansa-Rivale mitteilt, geht das Management nun davon aus, dass sich der Gewinn innerhalb einer Spanne von 1,10 Mrd. bis 1,20 Mrd. Euro bewegen wird. Zuvor hatte ihn die Fluggesellschaft zwischen 1,25 Mrd. und 1,35 Mrd. Euro angesetzt. Der britische Billigflieger Easyjet hatte zuletzt sein Gewinnziel nach oben geschraubt und dabei auf die Streiks bei Ryanair verwiesen (vgl. BZ vom 29. September). Die irische Fluggesellschaft liegt europaweit mit Piloten und Flugbegleitern über Löhne und Arbeitsbedingungen im Clinch.Auf der Hauptversammlung im September kam O’Leary allerdings auf eine Zustimmungsquote von knapp 99 %. Für den Winter kündigte der Ryanair-Chef Sparmaßnahmen an, die ab dem 5. November greifen sollen. Der Stützpunkt in Bremen, wo zwei Maschinen angesiedelt waren, werde dichtgemacht. Die Basis im niederländischen Eindhoven, wo bislang vier Maschinen stationiert waren, werde ebenfalls geschlossen. Die Basis Niederrhein werde von fünf auf drei Maschinen geschrumpft. Mit den von den Maßnahmen betroffenen Kunden habe man bereits Kontakt aufgenommen. Den Piloten könne man Stellen an anderen Standorten anbieten. Beim Kabinenpersonal habe man für den Winter aber bereits reichlich Mitarbeiter. Um Arbeitsplatzverluste zu vermeiden, wolle man andere Optionen wie unbezahlten Urlaub in Erwägung ziehen.—– Wertberichtigt Seite 8