Saab lebt elektrisch in chinesischer Hand auf
wb Frankfurt – National Electric Vehicle Sweden (NEVS), an der gerade die chinesische Evergrande Group für 930 Mill. Dollar die Mehrheit übernommen hat, tut sich mit dem schwedischen Luxusrennwagenhersteller Koenigsegg zusammen. NEVS, die aus der Konkursmasse der traditionsreichen Saab entstand, wird 65 % an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Investiert werden den Angaben zufolge 150 Mill. Euro in das Projekt mit Koenigsegg, bei dem es um neue elektrisch angetriebene Modelle gehen soll. NEVS wird zudem für 150 Mill. Dollar 20 % an Koenigsegg übernehmen.Das Modell Koenigsegg Agera mit 5-Liter-V8-Motor gilt als nach dem Maybach Exelero, Bugatti Veyron, Ferrari 599XX und Zenvo ST1 als teuerstes Auto der Welt. Das Basismodell kostete 1,5 Mill. Dollar.Die 1994 gegründete Manufaktur Koenigsegg, die sich jetzt von HSBC beraten lässt, hatte sich vor zehn Jahren mit General Motors darauf geeinigt, dessen insolvente schwedische Tochter Saab zu kaufen. Die Unternehmen hatten hierzu eine finanzielle Unterstützung von 450 Mill. Euro bei der Europäischen Investitionsbank beantragt, die Stockholm absichern sollte. Doch wenig später sagte Koenigsegg die Pläne ab. 2012 entstand dann auf Initiative von Kai Johan Jiang NEVS aus der Übernahme von Assets der ehemaligen Saab Automobile. Er hält nun noch 49 %. Koenigsegg schultert den Rest des neuen Venture und bringt geistiges Eigentum, Technologielizenzen und Produktdesign ein. Ziel ist nicht nur die Entwicklung eines Elektrosupersportlers, sondern es gehe auch um kleinere Elektrofahrzeuge. Teil des Deals ist zudem, dass Koenigsegg die Saab-Produktionsstätte Trollhättan nutzen kann.Chinesen sind in Schweden in voller Fahrt: So gehört Volvo Cars Geely aus der Volksrepublik, die inzwischen auch größter Gesellschafter des Lkw-Herstellers AB Volvo ist. NEVS produziert in Trollhättan und Tianjin in China. Geplant ist eine Anlage in Schanghai. Sie will sich als reiner Elektroautohersteller etablieren, ist aber bisher über Ankündigungen nicht hinausgekommen.Die Finanzspritze über 930 Mill. Dollar von Evergrande soll den Weg dafür ebnen. Das in Hongkong gelistete Konglomerat des drittreichsten Chinesen, des Milliardärs Hui Ka Yan, ist gerade erst beim chinesischen Batteriehersteller Cenat mit 58 % eingestiegen. Evergrande wurde in der Immobilienentwicklung groß. Das Unternehmen hat jüngst eine lange Auseinandersetzung mit dem E-Auto-Start-up Faraday Future beendet, wo der Konzern Hauptinvestor war. Evergrande restrukturierte das 2 Mrd. Dollar schwere Investment, stieg aus und übernahm die chinesischen Aktivitäten. Bei Faraday war der Ex-Deutsche-Bank-Vorstand Stefan Krause CFO.