Samsung Biologics vor Börsen-Aus

Aufsicht empfiehlt Streichung der Notierung und CEO-Entlassung

Samsung Biologics vor Börsen-Aus

mf Tokio – Die Wachstumsstrategie des Samsung-Konglomerats, Südkoreas größte und profitabelste Unternehmensgruppe, hat einen schweren Rückschlag erlitten. Die Finanzaufsicht stoppte den Handel der Anteile der Pharmasparte Samsung Biologics, die in den nächsten Jahrzehnten zu einem neuen Stützpfeiler außerhalb des Elektronikgeschäfts werden sollte. Die Securities and Futures Commission verhängte eine Strafe von 8 Mrd. Won (6,3 Mill. Euro) und schlug der Korea Exchange die Streichung der Notierung vor. Außerdem wurde die Entlassung von CEO Kim Tae-han empfohlen.Die Börsenaufseher entschieden, dass der Unternehmenswert vor dem Börsengang durch einen Bilanztrick absichtlich aufgebläht worden war. Ein Joint Venture von Samsung Biologics mit dem US-Pharmariesen Biogen, Samsung Bioepis, sei plötzlich mit dem Markt- statt dem Buchwert bilanziert worden. Dadurch sprang der Wert um das 18-Fache auf fast 4,5 Mrd. Dollar. In der Folge wies Samsung Biologics nach vier Verlustjahren einen Nettogewinn von 1,9 Bill. Won (1,5 Mrd. Euro) aus. Ein Jahr später ging das Unternehmen, das Pharmazeutika im Auftrag herstellt, an die Börse und wurde mit 2 Mrd. Dollar bewertet.Samsung Biologics bestritt jedes Fehlverhalten und kündigte eine gerichtliche Klage gegen die Entscheidung der Finanzaufsicht an. Allerdings könnte sich ein Prozess Jahre hinziehen. Unterdessen würden die freien Aktionäre, die rund ein Viertel der Anteile halten, leiden. 30 Prozent KursverlustDie Biologics-Aktie war nach der Emission von 136 000 Won auf rund 600 000 Won gestiegen, fiel aber inzwischen auf 334 500 Won zurück. Allein in den vergangenen vier Wochen verloren die Titel 30 % an Wert. Die Samsung-Gruppe hatte im August Investitionen von 180 Bill. Won (141 Mrd. Euro) bis 2021 angekündigt. Doch der geplante Ausbau der Biopharmazeutika-Sparte kann unter den neuen Umständen kaum stattfinden.