Samsung blickt skeptisch nach vorn

Erholung bei Halbleitern erwartet - Rückläufiger Umsatz und Gewinn im Quartal

Samsung blickt skeptisch nach vorn

mf Tokio – Anders als Apple blickt Samsung Electronics mit Vorsicht in die Zukunft. Zwar zeichnet sich nach Ansicht des weltgrößten Herstellers von Speicherchips und Smartphones im Halbleiterzyklus eine Erholung ab, aber sie werde wegen der schwachen saisonalen Nachfrage nur leicht ausfallen. Zugleich würden die Gewinne der Mobilfunksparte im Vergleich zum Vorquartal aufgrund höherer Marketingkosten und eines leichten Absatzminus abnehmen. Das Geschäft mit Bildschirmen werde im vierten Quartal ebenfalls schwächer ausfallen. Wachsende UnsicherheitenAuch für 2020 zügelte der Hardware-Riese aus Südkorea seinen Optimismus. Einerseits nimmt die Nachfrage nach Chips aufgrund der wachsenden Verkäufe von 5G-Produkten und faltbaren Smartphones sowie der nächsten Generation von Prozessoren nach Ansicht von Samsung zu. Andererseits warnte das Unternehmen vor wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheiten. Die Lagerbestände von Dram-Bausteinen würden sich erst im 1. Halbjahr 2020 normalisieren.Der verhaltene Ausblick passte zu den schwachen Geschäftszahlen im Vierteljahr von Juli bis September. Der Reingewinn sackte um 52 % auf 6,3 Bill. Won (4,9 Mrd. Euro) und der operative Ertrag um 56 % auf 7,8 Mrd. Won (6 Mrd. Euro) ab. Unter dem Strich verdiente Samsung das vierte Quartal in Folge weniger. Der Umsatz fiel um 5,3 % Prozent auf 62 Bill. Won. Zwar übertrafen die Zahlen die Erwartungen leicht, aber die Aktie gab ihre Anfangsgewinne in Seoul ab und schloss unverändert. Allerdings hatten die Titel in diesem Jahr bereits über 30 % zugelegt.Wie im Vorjahr steuerte die Halbleitersparte mit 3,05 Bill. Won den größten Teil zum Gesamtgewinn bei. Jedoch halbierte sich ihr Anteil an dem Ergebnis aufgrund des Abwärtstrends bei den Preisen auf 39 %. Dagegen konnte das Mobilfunkgeschäft mit 2,92 Bill. Won seinen Anteil auf 37 % im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifachen. Zum vorherigen Quartal entsprach dies einer Gewinnverdopplung. Hier wirkten sich nach eigenen Angaben der robuste Absatz des Flaggschiffgeräts Galaxy Note 10 und ein verbesserter Produktmix aus. Marktforschern zufolge dürften Samsung zudem die Probleme des Rivalen Huawei geholfen haben. Vize-Chairman vor GerichtFür interne Unsicherheit sorgen die Rechtsprobleme des faktischen Konzernchefs Lee Jae-yong. Der 51-jährige Gründerenkel steht seit dieser Woche unter anderem wegen des Vorwurfs der Bestechung wieder vor Gericht. Lee war am vergangenen Wochenende nach Ablauf seiner Amtszeit aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden, blieb aber Vize-Chairman. Das Urteil wird in den nächsten Wochen erwartet, Beobachter halten eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung für möglich.