S&P gibt Entwarnung für Bayer-Rating
ab Düsseldorf – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) bescheinigt Bayer ausreichend finanzielle Flexibilität, um die Folgen der drei verlorenen Glyphosat-Prozesse ohne Gefährdung der Bonitätsnote von “BBB/A-2” abfedern zu können. Zwar sei es heute nicht möglich, das gesamte finanzielle Risiko aus den anhängigen Glyphosat-Klagen zu beziffern, heißt es. Gleichwohl zeigen die Bonitätswächter auf, wie sie den Rechtsstreit in ihrer Bonitätsanalyse berücksichtigen.Für den Erhalt des Ratings spreche, dass Bayer einen hohen freien Cash-flow erwirtschafte und diesen vermutlich zusammen mit den Erlösen aus Asset-Verkäufen – deren Einnahmen werden auf mindestens 6 Mrd. Euro taxiert – zum Schuldenabbau nutzen werde. Ferner sei zu berücksichtigen, dass sich die Berufungsverfahren der drei bislang in erster Instanz entschiedenen Verfahren bis ins Jahr 2020 hinziehen dürften.Gleichwohl werde S&P genau beobachten, ob Bayer Sicherheiten bei Gericht hinterlegen müsse und ob Regulierungsbehörden den Gebrauch von Glyphosat einschränken. Immerhin brachte es Monsanto in der Stand-alone-Betrachtung auf einen Pflanzenschutz-Umsatz von 3,7 Mrd. Dollar, das Gros dürfte dabei auf Glyphosat entfallen sein.Jegliche Kosten – Verteidigungskosten, aber auch Rückstellungen für Schadenersatzzahlungen – werden von S&P vom operativen Ergebnis (Ebitda) abgezogen und nicht als außerordentliche Posten behandelt. Allerdings beginne S&P erst mit deren Berücksichtigung, wenn Bayer dafür bilanziell vorsorge. Im Abschluss 2018 hatte Bayer lediglich Rückstellungen für Verteidigungskosten in Höhe von knapp 600 Mill. Euro gebildet.Moody’s hatte kürzlich verschiedene Szenarien mit Blick auf die Prozesswelle durchgespielt und war dabei zu einem differenzierteren Ergebnis gelangt (vgl. BZ 1. Mai).