SOFTWAREBRANCHE

SAP bügelt schwachen Auftakt aus

Softwarekonzern überrascht mit Umsatz und Ergebnis positiv - Ausblick bestätigt - Aktie legt 6 Prozent zu und notiert auf Allzeithoch

SAP bügelt schwachen Auftakt aus

Der führende europäische Softwarekonzern SAP hat trotz der Unsicherheiten rund um den Brexit-Entscheid Ende Juni ein starkes zweites Quartal hingelegt. Der Ausblick wird “mit Zuversicht” bestätigt. Die Aktie springt auf ein Allzeithoch.sp Frankfurt – Der Softwarekonzern SAP hat mit einem starken Quartal den schwachen Jahresauftakt ausgebügelt und steht mit Blick auf seine Jahresziele wieder tadellos da. Vor allem die Entwicklung im Lizenzgeschäft, das in den ersten drei Monaten noch geschwächelt hatte, überraschte positiv, während sich das rasante Wachstum mit Mietsoftware aus der Cloud im Rahmen der Erwartungen fortsetzte. Auch auf der Ergebnisseite übertrafen die Walldorfer die meisten Analystenschätzungen. Die Aktie des Dax-Konzerns marschierte zeitweise um mehr als 6 % auf ein Allzeithoch bei 76,08 Euro. Den Handel auf Xetra schloss der Titel bei 75,72 Euro und plus 5,7 % ebenfalls auf einem neuen Bestwert. Mit einer Marktkapitalisierung von 93 Mrd. Euro ist SAP derzeit schwerster Wert im Leitindex vor Siemens mit 79 Mrd. Euro.Die Erleichterung über den starken Geschäftsverlauf im zweiten Quartal war bei den Investoren wohl auch deshalb deutlich zu spüren, weil Analysten zuletzt mit Sorge darauf hingewiesen hatten, dass der Entscheid für einen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union kurz vor Ende des Quartals den Abschluss von Lizenz- und Mietverträgen für SAP-Software verzögert haben könnte. Die letzten beiden Wochen im Quartal spielen für das Neugeschäft in der Softwarebranche meistens eine besonders wichtige Rolle. Doch offensichtlich ließen sich die Kunden von SAP bei ihren Investitionsentscheidungen für neue Softwarelizenzen sowie Subskriptionen für Anwendungen aus der Cloud nicht beirren. SAP-Chef Bill McDermott bezeichnete seine Firma in einem Interview mit Reuters sogar als Profiteur des geplanten Ausstiegs Großbritanniens aus der EU. Auch Finanzvorstand Luka Mucic erwartet keine negativen Auswirkungen des Brexit (siehe Interview). Punktlandung in der CloudDie Lizenzerlöse legten um 6 % auf etwas mehr als 1 Mrd. Euro zu und übertrafen den von Vara Research ermittelten Durchschnitt der Analystenerwartungen deutlich. Das Geschäft mit Subskriptionen und Support in der Cloud sprang wie schon in den zurückliegenden Quartalen um gut 30 % nach vorn und machte 720 Mill. Euro aus, was ziemlich genau den Analystenschätzungen entsprach. Trotz der fortgesetzten Verschiebung des Produktmix in Richtung der weniger profitablen Cloud überraschte SAP mit einem um 11 % gestiegenen Betriebsergebnis (Non-IFRS) von gut 1,5 Mrd. Euro positiv. Die operative Marge stellte sich im Quartal mit 28,9 (i.V. 28,0) % gleich 120 Basispunkte oberhalb der Erwartungen ein.Unter dem Strich legte der Gewinn von SAP um drei Viertel auf 813 Mill. Euro zu. Im Vergleichszeitraum hatten Restrukturierungskosten in Höhe von knapp 370 Mill. Euro das Ergebnis belastet. Im vergangenen Jahr hatten im Zuge des Umbaus zu einem stärker auf die Cloud ausgerichteten Unternehmen rund 3 000 Mitarbeiter von Vorruhestandsregelungen Gebrauch gemacht, die in diesem Jahr für Entlastung auf der Kostenseite sorgen.