SAP investiert in Steine und Beine

Softwarekonzern hebt Dividende an - Gehalt für CEO McDermott legt kräftig zu - Erhebliche Sachinvestitionen in Deutschland geplant

SAP investiert in Steine und Beine

sp Frankfurt – Der Softwarekonzern SAP will für das vergangene Jahr trotz eines rückläufigen Ergebnisses eine um 5 % erhöhte Dividende oder insgesamt rund 1,4 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten, wie das Unternehmen mitteilt. Die Unternehmensführung profitiert ebenfalls von den gerade in der sogenannten Cloud gut laufenden Geschäften. CEO Bill McDermott, dessen Vertrag erst vor wenigen Tagen bis 2016 verlängert wurde, hat laut Angaben im jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht für den zurückliegenden Turnus inklusive Zusatzleistungen eine um 15 % gestiegene Vergütung von 9,3 Mill. Euro erhalten. Die Walldorfer investieren aber nicht nur in das Verhältnis zu ihren Aktionären und in das Führungspersonal. Bis 2018 plant SAP allein in Deutschland Sachinvestitionen im Umfang von 160 Mill. Euro.Vorstand und Aufsichtsrat der SAP SE schlagen der im Mai stattfindenden Hauptversammlung eine Dividende von 1,15 (i.V. 1,10) Euro vor, heißt es in einer Mitteilung des Dax-Konzerns. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre betrage die Gesamtausschüttung damit knapp 1,4 Mrd. Euro. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 45 %, heißt es weiter. Auch in Zukunft werde der Konzern an seiner Dividendenpolitik festhalten, jeweils mehr als 35 % des Nachsteuergewinns an die Aktionäre auszuschütten. Ausschüttungsquote steigtFür den vorangegangenen Turnus 2014 lag die Ausschüttungssumme bei etwas mehr als 1,3 Mrd. Euro und die Ausschüttungsquote erreichte 40 %. Das Nettoergebnis war im vergangenen Jahr um rund 7 % von knapp 3,3 Mrd. Euro auf rund 3,1 Mrd. Euro gesunken, weil Investitionen in das Geschäft mit Mietsoftware aus der Cloud und die mit dem Umbau zum Cloud-Anbieter verbundenen Kosten für Abfindungen und Frühverrentungen den Gewinn schmälerten. Im vergangenen Jahr hatten rund 3 000 Mitarbeiter die Position im Unternehmen gewechselt oder mit Abfindungen den Konzern verlassen. Ende 2015 beschäftigte SAP mit knapp 77 000 Mitarbeitern gut 2 500 mehr als ein Jahr zuvor.Analysten hatten mehrheitlich mit einem Dividendenanstieg in der jetzt angekündigten Größenordnung gerechnet. Die Aktie von SAP ging bei 70,83 Euro denn auch fast unverändert aus dem Xetra-Handel. Mit einer Marktkapitalisierung von 87 Mrd. Euro ist SAP derzeit der schwerste Dax-Wert.SAP-Chef Bill McDermott gehört mit einer Vergütung von 9,3 Mill. Euro ebenfalls zu den Schwergewichten im Dax. Im Schnitt verdienten die CEOs im deutschen Leitindex einer Studie der Unternehmensberatung Willis Towers Watson zufolge zuletzt 4,9 Mill. Euro. Mit Blick auf die CEOs der Wettbewerber von SAP aus den USA steht McDermott in den Gehalts-Charts freilich weit hinten. Die beiden Chefs des SAP-Erzrivalen Oracle – Mark Hurd und Safra Katz – strichen zuletzt ein Jahressalär von umgerechnet jeweils knapp 50 Mill. Euro ein, von Gründer Larry Ellison ganz zu schweigen. Die Führungsmannschaft von Salesforce rund um Gründer Marc Benioff hielt im Vorjahr knapp 90 Mill. Dollar für angemessen und hätte damit im vergangenen Sommer beinahe einen Aufstand der Aktionäre provoziert. Home Bias im BudgetIn den kommenden Jahren will SAP einen großen Teil ihres Investitionsbudgets für Gebäude und Anlagen in Deutschland ausgeben. Bis 2018 seien rund 160 Mill. Euro für Immobilien und Sachanlagen im Heimatmarkt geplant, teilte der Dax-Konzern mit. Der Großteil davon, knapp 130 Mill. Euro, seien für den Konzernsitz in Walldorf vorgesehen. In den drei Jahren bis 2018 entfiele damit rund ein Drittel der konzernweiten Investitionen in Sachanlagen auf Deutschland, wie es heißt.—– Personen Seite 12