SAP richtet Geschäft auf neue Tochter Qualtrics aus

CEO Smith beeindruckt von Vertriebsstärke - Plattner erwartet Impulse

SAP richtet Geschäft auf neue Tochter Qualtrics aus

scd Orlando – “Es wird eine der größten organisatorischen Veränderungen in der Geschichte von SAP”, glaubt Aufsichtsratschef Hasso Plattner. Gemeint ist die knapp 8 Mrd. Euro schwere Übernahme von Qualtrics. Die 30. Auflage der SAP-Anwendermesse Sapphire dreht sich wesentlich um die Integration des 2018 übernommenen US-Start-up mit Fokus auf die Auswertung von Kundenerfahrungsdaten. Plattner sagt, er selbst habe Kundenerfahrungen bei SAP immer stärker einbinden wollen. Eine umfassende Lösung wie die von Qualtrics sei dem Walldorfer Softwarehaus aber nie ganz geglückt. Mit Qualtrics will SAP nun auf die Überholspur wechseln. Insgesamt habe man bereits 82 Projekte identifiziert, bei denen der Einsatz der Experience-Daten (X-Daten) überprüft werden soll, erklärte er am Mittwoch in Orlando.Plattner zufolge hatte ein SAP-Bereich Qualtrics schon länger im Einsatz – mit teils schwer erträglichem Feedback. So etwas sei für Mitarbeiter natürlich nicht immer leicht auszuhalten, aber unvermeidbar, wenn man besser werden wolle. Es brauche immer wieder auch personell frische Impulse gegen die natürlich entstehende Trägheit, erklärte Plattner. Vor diesem Hintergrund sieht er auch die jüngsten Wechsel im Vorstand. Eine solche Verjüngung sei zwar zuweilen schmerzhaft, gerade wenn man langjährige Kollegen und Wegbegleiter ziehen lasse.Für Qualtrics-CEO Ryan Smith wurde die Vertriebskraft von SAP in Orlando erstmals voll sichtbar. “Ich habe hier an einem Vormittag mehr Manager auf Vorstandsebene getroffen als in den 17 Jahren zuvor insgesamt”, erklärte er. Der 41-Jährige ist überzeugt, dass er mit SAP sowohl die Identität seiner Firma bewahren als auch mehr Wachstum generieren kann. Ein Markt wie zum Beispiel Brasilien, den er jetzt mit SAP bearbeitet, sei für Qualtrics allein noch keine Option gewesen. “Wir hatten die Wahl, SAP zu werden oder uns SAP anzuschließen”, sagte er im Interview der Börsen-Zeitung. “Wir haben uns für Letzteres entschieden.” Von diesem Schritt hätten ihn auch frühere erfolgreiche Integrationen von Ariba und Concur überzeugt. SAP könne integrieren und die Seele des Unternehmens wahren. – Interview Seite 11