SAP will Zukauf Qualtrics an die Börse bringen
scd Frankfurt – Die bereits weitgehend autonom geführte SAP-Tochter Qualtrics soll künftig mit eigener Börsennotierung noch selbständiger auftreten. Der Dax-Konzern kündigte an, dass bereits 18 Monate nach Abschluss der 8 Mrd. Dollar schweren Übernahme ein Börsengang des Spezialisten für Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheitsanalyse vorbereitet werden soll. SAP-Chef Christian Klein zufolge habe es zwei Möglichkeiten gegeben – eine tiefgreifendere Integration in die Prozesse der SAP oder eine weitergehende Unabhängigkeit, die dem US-Start-up mehr Wachstumschancen außerhalb des Kundenstamms der Walldorfer bieten soll. Im Gespräch mit Qualtrics-Mitgründer und CEO Ryan Smith sei man sich einig gewesen, dass dazu ein Börsengang nun der richtige Schritt sei.Dabei dürfte auch das laut SAP-Finanzvorstand Luka Mucic “hochkonstruktive Marktumfeld” für Technologie-Börsengänge sicher keine abträgliche Rolle gespielt haben. Ein Jefferies-Analyst schätzt die Bewertung von Qualtrics in einer ersten Einschätzung auf bis zu 16 Mrd. Dollar. Alpha Value setzt den Wert auf knapp 12 Mrd. Dollar an, und eine Bloomberg-Intelligence-Analyse traut Qualtrics, die im zweiten Quartal nur 168 Mill. Euro umgesetzt hat, eine Bewertung von 16 Mrd. Euro zu.SAP bleibe Mehrheitsaktionär und habe keine Pläne, weitere Aktien zu verkaufen, heißt es in der Mitteilung. So will Europas größter Softwarekonzern weiter am Wachstum des US-Unternehmens partizipieren (siehe Grafik). Sollte es zu üppigen Emissionserlösen auch für SAP kommen, sind Ausschüttungen an die Aktionäre etwa über Aktienrückkäufe derzeit nicht geplant, wie Mucic der Börsen-Zeitung sagte. “Aktuell ist ehrlich gesagt auch eher die Zeit, die Krise als starkes Unternehmen zu nutzen, um in den Zugewinn von Marktanteilen zu investieren – sowohl organisch als auch über die eine oder andere Tuck-in-Akquisition.” Investitionen in Wachstum wären daher auch der Fokus für etwaige Emissionserlöse aus dem Qualtrics-IPO.Die SAP-Aktie legte am Montag um 2,7 % auf 139,30 Euro zu. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 7