Biopharmazulieferer

Sartorius erfreut Anleger mit Prognosen

Sartorius zeigt sich zuversichtlich. Die Prognosen für 2024 und den nächsten Fünfjahreszeitraum kommen gut an. Um die erhöhte Verschuldung nach dem größten Zukauf der Firmengeschichte schneller zu reduzieren, steht eine Kapitalmaßnahme im Raum.

Sartorius erfreut Anleger mit Prognosen

Sartorius erfreut Anleger mit Prognosen

Biopharmazulieferer erwägt nach Polyplus-Erwerb Kapitalmaßnahme zur beschleunigten Reduzierung des Verschuldungsgrads

Nach dem Rückgang des bereinigten Nettogewinns um 48% im vorigen Jahr zeigt sich Sartorius zuversichtlich. Die Prognosen für 2024 und den nächsten Fünfjahreszeitraum kommen gut an. Um die erhöhte Verschuldung nach dem größten Zukauf der Firmengeschichte schneller zu reduzieren, steht eine Kapitalmaßnahme im Raum.

ste Hamburg

Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius hat Anleger mit seinem am Freitag präsentierten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr sowie für den Zeitraum bis 2028 erfreut. Die Vorzugsaktie des Dax-Konzerns, der im vergangenen Turnus Investoren mit zwei Gewinnwarnungen und der Rücknahme der bisherigen Mittelfristprognose bis 2025 verschreckt hatte, legte in der Spitze um 12,2% zu, ehe sie zum Wochenschluss mit einem Plus von 9,9% bei 331,80 Euro aus dem Handel ging. Im vergangenen Jahr hatte der Titel knapp 10% eingebüßt.

Vorstandschef Joachim Kreuzburg verwies in der Jahrespressekonferenz darauf, dass der Auftragseingang im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres erstmals seit Mitte 2022 den Umsatz übertroffen habe, und sprach von einem positiven Ausblick auf profitables Wachstum in diesem Jahr. Die Normalisierung der Nachfrage nach dem Ende der Corona-Pandemie sei „recht weit fortgeschritten“. Es sei allerdings beim Wachstum in Anbetracht einer hohen Vergleichsbasis im ersten Halbjahr sowie eines Lagerbestandsabbaus, der bei einigen Kunden noch nicht abgeschlossen sei, von einem „graduellen Prozess“ auszugehen.

Impuls durch Polyplus

Schrumpfte vorläufigen Zahlen zufolge der Konzernumsatz 2023, verglichen mit der noch von pandemiebedingt positiven Sondereffekten geprägten Vorjahresbasis, wechselkursbereinigt um 16,6% bzw. nominal um 18,7% auf knapp 3,4 Mrd. Euro, rechnet Sartorius in diesem Jahr mit einem Wachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. Der Beitrag aus Akquisitionen – in erster Linie aus dem am 18. Juli 2023 vollzogenen Erwerb des französischen Zell- und Gentherapie-Technologiespezialisten Polyplus – wird dabei auf rund 1,5 Prozentpunkte taxiert.

Bei der bereinigten operativen Rendite (Ebitda-Marge), die 2023 mit 28,3 (i.V. 33,8)% vor allem aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten unter dem Vorjahresniveau landete, aber den zuletzt im Oktober reduzierten Prognosewert leicht übertraf, erwartet das Göttinger Unternehmen im laufenden Turnus ein Niveau geringfügig über 30%. Dabei soll sich das überdurchschnittlich ertragsstarke Polyplus-Geschäft leicht positiv auf die Marge der Hauptsparte Bioprocess Solutions (BPS) auswirken, die bei über 31 (29,2)% erwartet wird. Die kleinere Laborsparte, in der Sartorius ebenso wie im BPS-Segment 2023 eine starke Investitionszurückhaltung von Kunden in China und den USA zu spüren bekam, soll etwa auf dem Vorjahresniveau von 25,1% landen.

Höhere Verschuldung

Sartorius-Chef Kreuzburg unterstrich das Ziel, den nach der Polyplus-Akquisition zum Jahresende 2023 auf 5,0 (1,7)% gestiegenen dynamischen Verschuldungsgrad zügig zu reduzieren. Um dies zu beschleunigen und um dadurch mehr strategische Handlungsmöglichkeiten zu erhalten, seien – wie für den Fall größerer Zukäufe bereits früher avisiert – Eigenkapitalmaßnahmen möglich. Ohne Berücksichtigung solcher Kapitalmaßnahmen stellt Sartorius für 2024 einen Verschuldungsgrad von 4,0%, für 2025 von 3% in Aussicht. Durch eine Kapitalmaßnahme könne der Verschuldungsgrad zusätzlich um beispielsweise einen Punkt reduziert werden, so Kreuzburg.

Der Konzern präsentierte bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2023 wie angekündigt auch einen neuen Mittelfristausblick. Dieser sieht bis 2028 ein durchschnittliches jährliches Wachstum im unteren zweistelligen Prozentbereich vor, das zu etwa einem Fünftel durch Zukäufe getragen werden soll. Die operative Marge wird am Ende des Fünfjahreszeitraums bei rund 34% gesehen, wobei das BPS-Segment bei etwa 36% und die Laborsparte bei rund 28% landen soll. Die starken Wachstumstreiber seien nach dem „ungewöhnlich herausfordernden Jahr“ für die gesamte Life-Science-Branche weiterhin intakt und Sartorius sei weiterhin gut aufgestellt in dieser Industrie, betonte der Vorstandschef.

Viel Potenzial in China

Der zurückgenommene Mittelfristausblick bis 2025 hatte zuletzt ein Umsatzziel von 5,5 Mrd. Euro sowie eine bereinigte Ebitda-Marge von rund 34% im Konzern, etwa 36% für das BPS-Segment und 28% für die Laborsparte vorgesehen. Mit der neuen Zielsetzung für 2028 sei man verglichen mit den mehrfach erhöhten Ambitionen bis 2025 „etwa ein bis anderthalb Jahre hinterher“, sagte Kreuzburg. Diese Verspätung gehe zum erheblichen Teil darauf zurück, dass die Normalisierung der Nachfrage nach dem Ende der Corona-Pandemie länger als erwartet gedauert habe und dass China sich als zunehmend relevanter Teil des Marktes wahrscheinlich langsamer entwickeln werde als noch vor weniger Jahren gedacht. In China, so der Sartorius-Chef unter Verweis auf einen zunehmenden Medikamentenbedarf der alternden Bevölkerung, sehe man weiter „sehr viel Potenzial“.

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