Autozulieferer

Schaeffler enttÀuscht Anleger

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler macht zwar operative Fortschritte, die ProfitabilitÀt wird aber durch hohe Restrukturierungskosten verhagelt. Die Anleger wenden sich von der Aktie ab.

Schaeffler enttÀuscht Anleger

Restrukturierung drĂŒckt Schaeffler

Kosten fĂŒr Stellenabbau verhageln Quartalsgewinn – Finanzergebnis tiefrot

sck MĂŒnchen
sck MĂŒnchen

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat zwar zum Jahresauftakt vor Sondereffekten mehr verdient, hohe Restrukturierungskosten aufgrund eines erneuten Stellenabbaus und ein schlechteres Finanzergebnis drĂŒckten aber den Gewinn. Die Anleger reagierten darauf vergrĂ€tzt. Nach Bekanntgabe des Zwischenberichts zum 31. MĂ€rz bĂŒĂŸte die Aktie des SDax-Mitglieds zeitweise 4,8% auf 6,21 Euro ein. Das Unternehmen unter Leitung von Klaus Rosenfeld bekrĂ€ftigte seine Jahresprognose.

Im ersten Quartal schrumpfte das Konzernergebnis nach Steuern um 5% auf 129 Mill. Euro. Neben den Restrukturierungsaufwendungen drĂŒckte ein deutlich negativeres Finanzergebnis auf den Überschuss. Schaeffler verzeichnete ein Finanzresultat von −47 (i.V. −29) Mill. Euro. Dies ist auf sprunghaft gewachsene Finanzverbindlichkeiten zurĂŒckzufĂŒhren. Letztere sprangen um 15% auf 3,8 Mrd. Euro gegenĂŒber Jahresultimo 2022. Der Konzern wies laut Zwischenbericht Ende MĂ€rz 3 Mrd. Euro Netto-Finanzschulden auf. Das ist ein Plus von 34% gegenĂŒber Ende 2022. Schaeffler begrĂŒndete diesen krĂ€ftigen Anstieg mit der vollstĂ€ndigen Ziehung eines Darlehens von 500 Mill. Euro im Laufe des ersten Quartals.

Von Januar bis Ende MĂ€rz steigerte Schaeffler den Umsatz um 11% auf 4,2 Mrd. Euro. Die Firma mit Sitz in Herzogenaurach bei NĂŒrnberg profitierte von einer höheren Nachfrage und angehobenen Verkaufspreisen. Schaeffler konnte die gestiegenen Einkaufspreise fĂŒr Material an die Kunden weiterreichen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 30% auf 336 Mill. Euro zu. Das entsprach einer Umsatzrendite von 8,1 (6,9)%. Nach Sondereffekten gab das berichtete Ebit allerdings um 1% auf 244 Mill. Euro nach, was 5,9 (6,6)% der Konzernerlöse ausmachte.

Zusatzkosten aufgrund der im Herbst vergangenen Jahres beschlossenen
Personalstreichungen dÀmpften die operative ProfitabilitÀt. Schaeffler bezifferte die Mehraufwendungen (Sondereffekte) auf 92 (11) Mill. Euro. Das war mehr
als das Achtfache des ersten Quartals 2022.

Anfang November 2022 kĂŒndigte Schaeffler an, bis Ende 2026 rund 1.300 Stellen zu streichen. Die GeschĂ€ftsleitung begrĂŒndete dies seinerzeit mit der Ausrichtung des Unternehmens auf die ElektromobilitĂ€t. Rosenfeld will die Kostenbasis reduzieren und ÜberkapazitĂ€ten abbauen. Zuvor strich der Konzern wegen der Coronakrise ArbeitsplĂ€tze. Ende MĂ€rz zĂ€hlte die Schaeffler-Gruppe 84.060 BeschĂ€ftigte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen fĂŒr nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kĂŒndbar.