Schaeffler kann Schulden weiter abbauen

Erlös von mehr als 1,2 Mrd. Euro aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Familie macht es möglich

Schaeffler kann Schulden weiter abbauen

jh München – Schaeffler hat aus dem Verkauf von 94,4 Millionen Vorzugsaktien der Familie einen Erlös von rund 1,24 Mrd. Euro erzielt. Die Anteile seien bei institutionellen Investoren für jeweils 13,10 Euro platziert worden, berichtete der Auto- und Industriezulieferer in Herzogenaurach bei Nürnberg. Am Montag hatte der Konzern nach Börsenschluss den Plan bekannt gegeben (vgl. BZ vom 5. April). Der Kurs der im SDax notierten Aktie fiel am Dienstag unter den Platzierungspreis und beendete den Handel mit einem Abschlag von 7,1 % bei 12,92 Euro.Schaeffler kündigte an, die Holding werde den Erlös nutzen, um die Verbindlichkeiten weiter abzubauen. Sie stammen aus dem Kauf der Beteiligung am Autozulieferer und Reifenhersteller Continental, von dem die Familie Schaeffler 46 % besitzt. Ende 2015 hatte Schaeffler noch Nettofinanzschulden von knapp 4,9 Mrd. Euro, etwa 900 Mill. Euro weniger als ein Jahr zuvor. Der Nettoverschuldungsgrad (vor Sondereffekten) sank mit dem Börsengang im Oktober 2015 auf das 2,1-Fache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Geplant ist, die Quote bis 2018 unter 1,5 zu drücken. Bindungsfrist abgelaufenFür den Börsengang hatte das Unternehmen Abstriche am geplanten Emissionsvolumen hinnehmen müssen und war mit einem Ausgabepreis von 12,50 Euro je Aktie auf knapp 940 Mill. Euro anstelle der zunächst angestrebten 2,5 Mrd. Euro gekommen. 75 Millionen Vorzugsaktien gingen auch damals in einer Privatplatzierung an institutionelle Anleger. Nach der Bindungsfrist von einem halben Jahr nutzten nun die Familieneigentümer Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann die Gelegenheit, um die restlichen Vorzugsaktien zu verkaufen. Das wurde erwartet, nachdem der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld Mitte März diesen Schritt angekündigt hatte (vgl. BZ vom 16. März). Zudem wies er vor drei Wochen darauf hin, dass der Konzern seine Verschuldung in drei Jahren um mehr als ein Viertel verringert habe. Die Eigenkapitalquote sei bis Ende 2015 innerhalb eines Jahres um mehr als 10 Prozentpunkte auf 12,6 % gestiegen. Bessere Chancen für MDaxDie nun platzierte Tranche von mehr als 94 Millionen Vorzugsaktien entspricht 14,2 % des Grundkapitals. Alle Vorzüge machen einen Anteil von 24,9 % aus und sind jetzt im Streubesitz. Schaeffler verbessert damit die Chancen für einen Aufstieg in den MDax. Die Schaeffler Holding hält weiterhin indirekt alle Stammaktien, die 75,1 % des Grundkapitals bedeuten und nicht an der Börse notiert sind.