Schaeffler schüttet trotz Verlust aus
sck München – Trotz eines hohen Verlusts will der fränkische Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler seinen Aktionären eine Dividende für 2020 zahlen, wenngleich deutlich weniger als zuvor. Zur Bilanzvorlage kündigte Vorstandschef Klaus Rosenfeld in einer Telefonkonferenz mit Journalisten an, je stimmrechtsloser Vorzugsaktie 0,25 (i.V. 0,45) Euro für die kommende Hauptversammlung vorzuschlagen. Die Dividendenrendite fiele um einen Punkt auf 3,7%. Für die stimmberechtigten Stammaktien sieht die Verwaltung laut Geschäftsbericht eine Kürzung auf 0,24 (0,44) Euro je Stück vor.
Aufgrund des Konzernverlusts von 424 Mill. Euro – 2019 hatte das SDax-Mitglied noch einen Gewinn von 428 Mill. Euro erwirtschaftet – müsste das Unternehmen die Ausschüttungssumme von 162 (295) Mill. Euro einschließlich Stämmen aus der Substanz zahlen.
So rechnet aber nicht der CEO. Rosenfeld bezifferte diese Quote stattdessen auf 50 (43)%. Der Grund: Als Basis verwendet er das Konzernergebnis vor Sondereffekten. Dieses ist nach Angaben von Schaeffler mit 325 (686) Mill. Euro aufgrund der Corona-Pandemie zwar um mehr als die Hälfte eingebrochen, aber immerhin deutlich positiv. „Die Bilanz ist in Ordnung. Schaeffler ist mit einer verfügbaren Liquidität von 3,5 Mrd. Euro in einer bequemen Situation“, begründete Rosenfeld die geplante Dividendensumme.
Die angekündigte Ausschüttung wirkte dennoch bei den Aktionären nicht wie Balsam. Die Vorzugsaktie brach am Donnerstag zeitweise um 7,7% ein und beendete den Xetra-Handel bei 7,07 Euro (–6%). Der Grund: Die Börse reagierte enttäuscht auf den Ausblick des Vorstands für das laufende Jahr. Der Umsatz soll – bereinigt um Währungseffekte – um über 7% zulegen. Bei der Marge – basierend auf dem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern –werde ein Wert in einer Spanne von 6 bis 8 (2020: 6,4) Prozent erwartet. Analysten hatten mehr geschätzt. Rosenfeld räumte ein, dass die Prognose „vorsichtig“ sei. „Wir sind gut ins Jahr 2021 gestartet.“ Das Umfeld sei aufgrund der anhaltenden Pandemie aber nach wie vor unsicher.
Das Grundkapital des Familienunternehmens ist eingeteilt in 166 Millionen Vorzüge und 500 Millionen Stämme. Letztere halten die Erbengemeinschaft Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg Schaeffler über deren Beteiligungsholding IHO. Ende Januar teilte der Konzern mit, dass der Umsatz und das Ergebnis einbrachen (vgl. BZ vom 27. Januar). Seinerzeit waren das vorläufige Angaben.
Schaeffler | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Umsatz | 12600 | 14427 |
Ebit | −143 | 790 |
in % vom Umsatz | −1,1 | 5,5 |
Nettoergebnis | −424 | 428 |
Cash-flow | 1254 | 1578 |
Liquide Mittel | 1758 | 668 |
Netto-Finanzschulden | 2312 | 2625 |
Eigenkapital | 1838 | 2917 |
in % der Bilanzsumme | 13,9 | 22,7 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 83297 | 87748 |
Börsen-Zeitung |