SÜDZUCKER

Schlechtes Timing

md - Die heftige Reaktion der Investoren auf das radikale Stutzen der Jahresprognose durch Südzucker ist verständlich. Vor sechs Wochen, bei Vorlage des Zwischenberichts, hätte es kaum jemanden überrascht, wenn der Lebensmittelkonzern seine...

Schlechtes Timing

md – Die heftige Reaktion der Investoren auf das radikale Stutzen der Jahresprognose durch Südzucker ist verständlich. Vor sechs Wochen, bei Vorlage des Zwischenberichts, hätte es kaum jemanden überrascht, wenn der Lebensmittelkonzern seine Erwartungen reduziert hätte (vgl. BZ vom 11. Oktober). Schließlich waren die Ergebnisse in drei von vier Segmenten – Zucker, Spezialitäten und Cropenergies – zurückgegangen, und nur wenig schien dafür zu sprechen, dass die zweite Hälfte des Geschäftsjahres (Ende Februar) Besserung bringen würde. Zudem war der Markt angesichts des starken Rückgangs des Zuckerpreises auf dem Weltmarkt – auch wenn dieser Südzucker wegen der starken Regulierung in der EU nur indirekt tangiert – auf eine Gewinnwarnung eingestellt. Doch das Unternehmen aus Mannheim beließ es bei den schon auf der Bilanzpressekonferenz im Mai gemachten Zielsetzungen.Die Bekanntgabe von Umsatz- und Gewinnzielen zu einem relativ frühen Zeitpunkt im Geschäftsjahr ist nichts Kritikwürdiges. Im Gegenteil: Ist das Portfolio überschaubar und die Entwicklung der Geschäfte verhältnismäßig stabil und für gewöhnlich frei von Überraschungen – wie bei Südzucker -, dann sind früh kommunizierte Ziele begrüßenswert. Auch dass nicht bei jedem Störfeuer oder Sonderertrag an den Erwartungen gedreht wird, ist richtig. Südzucker hat nun aber gezeigt, dass Prognosetreue ihre Grenzen hat.