Baumarktkonzern

Schlechtes Wetter und hohe Kosten machen Hornbach zu schaffen

Das operative Ergebnis der vor allem für ihre Baumarktkette bekannten Hornbach-Gruppe ist im ersten Quartal (31. Mai) im Vergleich zur Vorjahreszeit um ein Viertel eingebrochen. Das Unternehmen muss sich im Rest des Geschäftsjahres strecken, soll das Ziel eines Rückgangs um maximal 15% noch erreicht werden.

Schlechtes Wetter und hohe Kosten machen Hornbach zu schaffen

Ergebnis von Hornbach bricht ein

Schlechtes Wetter im März und April sowie hohe Kosten machen dem Baumarktbetreiber zu schaffen

md Frankfurt

Das sogenannte Frühjahrsquartal von Anfang März bis Ende Mai ist für die Hornbach-Gruppe das wichtigste Viertel im Geschäftsjahr. In dieser Zeit geben Hobby- und Profi-Handwerker sowie Gartenfreunde das meiste Geld aus. Wenn diese drei Monate enttäuschend verlaufen, kann das in den folgenden drei Quartalen kaum noch aufgeholt werden. Maßgeblichen Einfluss auf den Umsatz hat in dieser Zeit ein Faktor, den der Konzern nicht beeinflussen kann: das Wetter. In der Mitteilung zum Geschäft im ersten Quartal spricht der Baumarktbetreiber davon, dass kaltes und regnerisches Wetter in ganz Kontinentaleuropa zum Start der DIY (Do-it-yourself)- und Gartensaison im März und April die Umsatzentwicklung beeinträchtigt habe, "insbesondere im Hinblick auf die Garten- und Outdoor-Produkte", sagte Erich Harsch, Vorstandschef der Hornbach Baumarkt AG – dem mit Abstand größten operativen Teilkonzern der Holding. Immerhin: "Mit dem besseren Wetter im Mai und Juni haben sich auch die Umsätze und das Ergebnis positiv entwickelt", so Harsch.

Erich Harsch, Vorstandsvorsitzender Hornbach Baumarkt AG

Den Angaben zufolge wurden in der Holding im ersten Quartal 1,77 Mrd. Euro erlöst; ein Minus im Vergleich zur Vorjahreszeit von 2,2%. Dass selbst die flächenbereinigte Umsatzentwicklung im DIY-Geschäft mit 3,2% negativ war, ist ungewöhnlich – hier weist Hornbach fast immer Wachstum aus.

Der Anteil der Online-Erlöse (inklusive der Bestellungen im Internet, die im Markt abgeholt werden) am Gesamtumsatz der Hornbach-Baumärkte lag im ersten Quartal bei 13,3 (i.V. 15,3)%. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Online-Umsätze um 18,1% auf 221 Mill. Euro, nachdem sie in den Jahren der Pandemie – als verstärkt im Heim und Garten gewerkelt wurde – in die Höhe geschossen waren.

Der gesunkene Umsatz sowie der anhaltende Inflations- und Kostendruck seien die Ursachen dafür, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), bereinigt um nichtoperative Erträge und Aufwendungen, im Jahresvergleich um 26% auf 109 Mill. Euro zurückging. Baumarkt-Chef Harsch zufolge werde weiter an der Kostenschraube gedreht. Zudem mache Hornbach "Fortschritte bei der Anpassung der Lagerbestände".

Hornbach Holding
Konzernzahlen nach IFRS1. Quartal*
20232022
Umsatz17741813
dav. Baumärkte16681705
Rohertrag596620
Betriebsergebnis (Ebit)110149
Operatives Ergebnis**109148
dav. Baumärkte97134
Operative Marge (%)6,28,2
Periodenüberschuss6698
Operativer Cashflow31176
Investitionen (Capex)5152
Freier Cashflow-18126
Flächenbereinigtes Umsatzwachstum, DIY (%)-3,25,3
Handelsspanne*** (%)33,634,2
*) 1. März bis 31. Mai; **) Ebit, bereinigt um nichtoperative Erträge und Aufwendungen; ***) Rohertrag zum Umsatz
Kennzahlen der Hornbach Holding, 1. Quartal 2023/24 (Geschäftsjahr endet Ende Februar)

Die Prognosen für das Gesamtjahr 2023/24, die am 16. Mai veröffentlicht worden waren, wurden bestätigt. Demnach erwartet das Management Erlöse in etwa auf Vorjahresniveau (6,26 Mrd. Euro). Trotz des leichten Umsatzrückgangs im abgelaufenen Quartal befindet sich Hornbach hier auf Kurs. Anders sieht es beim operativen Ergebnis aus: Das bereinigte Ebit wird gemäß der Voraussage um 5 bis 15% unter dem Wert von 2022/23 (290 Mill. Euro) liegen. Im ersten Quartal war das Minus mit über einem Viertel deutlich größer.

"Angesichts der steigenden Umsätze und einer Stabilisierung des Ebit im Mai, sind wir weiterhin zuversichtlich, dass wir unsere Jahresprognose erreichen werden", sagte Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG. "Wir sind uns jedoch bewusst, dass eine gewisse Unsicherheit bestehen bleibt, insbesondere im Hinblick auf die Prioritäten bei den Konsumausgaben im Sommer." Wegen der hohen Inflation und des damit einhergehenden Kaufkraftverlustes sind Verbraucher sparsamer und wählerischer bei den Ausgaben geworden.

Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender Hornbach Management AG

In einem schwachen Marktumfeld kletterte der Kurs der im SDax enthaltenen Aktie der Hornbach Holding um 1,9% auf 69,45 Euro. Allerdings stand das Papier in den vergangenen Monaten stark unter Druck. Seit Jahresbeginn hat die Notierung um rund 11% nachgegeben. Im Vergleich zum Rekordhoch von rund 139 Euro (Anfang 2022), das im Zuge des Booms der Baumarktbranche – verursacht durch die Corona-Pandemie – erreicht worden war, sackte der Börsenwert um die Hälfte auf nur noch 1,1 Mrd. Euro ab. Damit ist der Wert der Hornbach Holding, die von der Gründerfamilie kontrolliert wird, fast wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau angekommen.

In den ersten Monaten des Kalenderjahres habe Hornbach sowohl in Deutschland als auch in den meisten internationalen Märkten seinen Marktanteil weiter ausgebaut, heißt es. Von Januar bis April 2023 stieg der Marktanteil von Hornbach Baumarkt nach Daten des Marktforschers GfK in Deutschland auf 15,1 (14,9)%.

Das operative Ergebnis der vor allem für ihre Baumarktkette bekannten Hornbach-Gruppe ist im ersten Quartal (31. Mai) im Vergleich zur Vorjahreszeit um ein Viertel eingebrochen. Das Unternehmen muss sich im Rest des Geschäftsjahres strecken, soll das Ziel eines Rückgangs um maximal 15% noch erreicht werden.

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