Schmuddelkind Ultraschall
mic München – Vermeintliche oder echte Schmuddelkinder gibt es in fast jeder Familie. Dies gilt auch für die Siemens-Tochter Healthineers. Dort übernimmt das Ultraschallgeschäft die Rolle. Es erfüllt dafür zwei wichtige Kriterien. Erstens wird es gerne verschwiegen. Wenn Healthineers-Chef Bernd Montag stolz den Weltmarktanteil der hochprofitablen Sparte bildgebende Systeme präsentiert, ist das Geschäft herausgerechnet. Denn ansonsten wäre die schicke Nr.-1-Position gefährdet. Die Entwicklung von Schmuddelkindern führt – zweitens – zu besorgten Nachfragen. Im Fall von Ultraschall sind es die Analysten, die regelmäßig die Underperformance beleuchten. Wie also ist es um das Geschäft bestellt?Klar ist: Es besteht Handlungsbedarf. Die kleinste Einheit der bildgebenden Systeme vereint zwar nur 7 % des Spartenumsatzes von 8,2 Mrd. Euro auf sich. Aber sie ist, wenngleich keine Zahlen veröffentlicht werden, weit unterdurchschnittlich profitabel. Darauf weist schon die Weltmarktposition hin: Während drei andere Einheiten der Sparte auf Platz 1 und eine Einheit auf Position 2 steht, reicht es im Ultraschallgeschäft gerade einmal für Rang 5. Walter Märzendorfer, Chef der Sparte bildgebende Systeme, redet die Schwächen zwar nicht weg. Aber dem Bild eines Schmuddelkindes schließt er sich nicht an. Der Healthineers-Manager betont vielmehr die Möglichkeiten. Das Segment sei “die größte Chance auf Wachstum und auf Margenverbesserung”, erklärte er auf dem Healthineers-Kapitalmarkttag im Januar. Der Markt wachse von 2016 bis 2021 um 3,6 % und weise die größte Dynamik aller Märkte für bildgebende Systeme auf. Zudem ist er riesig: Mit 5,3 Mrd. Euro bietet er das größte Volumen. Das Ultraschallgeschäft sei seit 2016 mit einem neuen Führungsteam am Start und plane 2018 und 2019 viele Produkteinführungen, betonte Märzendorfer: “Wir sind zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.”