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Schnörkellos

ab - Es sind unangenehme Fragen, denen sich Bayer-Chef Werner Baumann gegenübersieht, seit ein Geschworenengericht in den USA im August Monsanto zur Zahlung von Schadenersatz verdonnert hat. Denn Bayer hat im Zuge der größten Akquisition der...

Schnörkellos

ab – Es sind unangenehme Fragen, denen sich Bayer-Chef Werner Baumann gegenübersieht, seit ein Geschworenengericht in den USA im August Monsanto zur Zahlung von Schadenersatz verdonnert hat. Denn Bayer hat im Zuge der größten Akquisition der Firmengeschichte auch Tausende Klagen geerbt, die im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat stehen. Mit dem Gerichtsurteil ging ein brutaler Kurssturz einher, von dem sich die Aktie bis heute nicht erholt hat. Erschwerend kommt hinzu, dass Baumann kürzlich mit einem radikalen Sparprogramm für weitere Verunsicherung sorgte.Von alldem merkt man dem 56-Jährigen im Gespräch jedoch nichts an. Im Gegenteil: Normalität ist es, die der öffentlich bisweilen als nüchterner Zahlenmensch abgestempelte Bayer-Chef ausstrahlt. Mit dem Begriff Sanierung kann der schnörkellos auftretende Manager daher im Zusammenhang mit Bayer auch überhaupt nichts anfangen, zumal Effizienzprogramme wie auch Portfoliomanagement zum Alltag in einem Großkonzern gehören, Punkt. Tatsache jedenfalls ist: Seit der gebürtige Krefelder im Mai 2016 auf dem Chefsessel des Traditionskonzerns Platz genommen hat, wird Normalität bei Bayer anders definiert. Wenige Wochen nach Amtsantritt lancierte Baumann die feindliche Offerte für Monsanto, der ein monatelanger Übernahmekampf folgte. Danach gab es ein zeitraubendes Ringen mit den Wettbewerbsbehörden. Als all das im Frühsommer 2018 endlich erledigt ist, fällt das erste Glyphosaturteil, und Baumann steht erneut unter Rechtfertigungsdruck gegenüber seinen Stakeholdern.