SAP ERÖFFNET BERICHTSSAISON

Schwacher Euro treibt SAP Richtung Allzeithoch

Softwarekonzern überrascht mit Unterstützung von der Währungsseite positiv - Verdoppelung des Cloud-Geschäfts drückt auf Marge

Schwacher Euro treibt SAP Richtung Allzeithoch

SAP ist wie erwartet mit Rückenwind von der Währungsseite in das Jahr gestartet, hat zum Autakt der Bilanzsaison in Deutschland aber trotzdem positiv überrascht. Die Aktie treibt mit Unterstützung des schwachen Euros auf ihr Allzeithoch zu.sp Frankfurt – Der Softwarekonzern SAP hat mit Unterstützung von der Währungsseite zum Auftakt der Berichtssaison in Deutschland starke Zahlen vorgelegt. Den erheblichen Einfluss des schwachen Euro, der das Wachstum von Umsatz und operativem Ergebnis des Dax-Konzerns jeweils um mehr als zehn Prozentpunkte nach vorn schob und in den nächsten Wochen noch in einigen Quartalsberichten seine Spuren hinterlassen wird, hatte das Management bereits vor einem Monat angekündigt. Die Aktie legte nach den Zahlen dennoch kräftig zu und hat nach einem Plus von knapp 2,3 % auf 68,94 Euro bald das Allzeithoch von 2001 in Reichweite, als die Walldorfer bei 71,58 Euro notierten. Seit dem Jahresbeginn hat die Aktie fast ein Fünftel zugelegt.Der Umsatz des europäischen Branchenprimus legte im ersten Quartal um 22 % auf rund 4,5 Mrd. Euro zu und übertraf damit den Durchschnitt der Erwartungen der vom Informationsdienstleister Vara Research befragten Analysten. Der für die Walldorfer vorteilhafte Translationseffekt bei der Umrechnung der Auslandserlöse in die Heimatwährung – allein aus den USA kam im ersten Quartal fast ein Drittel der Gesamterlöse, nachdem der wichtigste Ländermarkt im Vergleichszeitraum noch 29 % beisteuerte – machte zwölf Prozentpunkte des Wachstums aus. Währungsbereinigt kletterten die Umsätze um ein Zehntel, wobei sowohl das Geschäft in der Cloud, das sich annähernd verdoppelte, das Lizenzgeschäft mit Softwarepaketen, das noch 1 % zulegen konnte, als auch der lukrative Support mit einem Plus von 7 % die Erwartungen übertrafen. Operative PunktlandungDas operative Ergebnis kam, bereinigt um Sondereffekte im Zusammenhang mit Übernahmen und aktienbasierte Vergütungsprogramme (Non-IFRS), um 15 % voran, wäre bei gleichbleibenden Währungsrelationen aber um 2 % gesunken. Mit Blick auf die durchschnittlichen Erwartungen der Marktbeobachter legte SAP hier mit 1,06 Mrd. Euro eine Punktlandung hin. Die operative Marge sank im Auftaktquartal wegen der wachsenden Bedeutung des Cloud-Geschäfts, das im Dezember mit dem milliardenschweren Zukauf von Concur gestärkt wurde, auf 23,5 %, was währungsbereinigt einem Rückgang um 2,6 Prozentpunkte entspricht. Analysten hatten hier im Durchschnitt mit einem Prozentpunkt mehr gerechnet.Die Investoren ließen sich von den Abstrichen bei der Marge die frühlingshafte Stimmung nicht vermiesen. Sie waren vielleicht auch deshalb positiv gestimmt, weil SAP anders als Konkurrenten wie IBM (siehe Artikel auf dieser Seite) den Umbau zur “Cloud Company” – also die Verlagerung des Geschäfts in Richtung Mietsoftware die Kunden über das Internet nutzen – bisher ohne Umsatzdelle und größere Einbrüche bei der Profitabilität bewerkstelligt hat. In der langen Frist traut SAP dem Geschäft in der Cloud weiterhin die Margen zu, die heute im Lizenzgeschäft erreicht werden. Die Mittelfristziele und die Ziele für das laufende Jahr, allesamt währungsbereinigt formuliert, sehen unverändert aus.—– Kommentar auf Seite 1