Scout24 lehnt in Aussicht gestelltes Angebot ab

43,50 Euro je Aktie von Finanzinvestoren für eine Übernahme sind dem Vorstand zu wenig

Scout24 lehnt in Aussicht gestelltes Angebot ab

jh München – Die US-amerikanischen Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone wollen Scout24 wiederhaben. Zusammen erwägen die ehemaligen Mehrheitsgesellschafter, die Scout24 an die Börse gebracht hatten, eine Offerte von 43,50 Euro je Aktie für den Betreiber von Internetportalen mit Sitz in München. Sie hätten “ihr Interesse bezüglich der etwaigen Abgabe eines gemeinsamen freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots” bekundet, teilte der Betreiber von Immobilienscout24 und Autoscout24 mit.Dem Unternehmen ist der Preis allerdings zu niedrig. Der Vorstand habe die Offerte als unangemessen zurückgewiesen, teilte Scout24 mit. Hellman & Friedman und Blackstone hatten Anfang 2014 von der Deutschen Telekom 70 % von Scout24 übernommen und das Unternehmen im Oktober 2015 an die Börse gebracht. In der relativ kurzen Zeit hatte sich der Unternehmenswert auf 4 Mrd. Euro verdoppelt. Zum Börsengang ergab sich eine Marktkapitalisierung von 3,3 Mrd. Euro. In der Zeit danach reduzierten die Finanzinvestoren, die zunächst mit zusammen knapp 46 % beteiligt blieben, ihre Anteile unter die für eine Meldepflicht gültige Schwelle von 3 %.Am Montag bewertete die Börse Scout24 zum Handelsschluss mit 4,4 Mrd. Euro. Der Kurs der Aktie sprang zunächst um 5,1 % auf 42,20 Euro. Bis zum Schluss verringerte sich das Tagesplus auf 2,2 % auf 41,02 Euro. Der Kurs blieb also ein gutes Stück unter den von den Finanzinvestoren in Aussicht gestellten 43,50 Euro. Spekulationen treiben KursGerüchte, dass Scout24 einen Verkauf an Finanzinvestoren und einen Rückzug von der Börse prüfe, hatten dem Marktwert erstmals im Dezember des vergangenen Jahres einen kräftigen Schub gegeben (vgl. BZ vom 15.12.2018). Verglichen mit dem Kurs vor den ersten Spekulationen über eine Übernahme liegt das in Aussicht gestellte Angebot von 43,50 Euro rund ein Fünftel höher.Das Bankhaus Lampe hält am Kursziel von 51 Euro für die Aktie fest. Die Offerte der Finanzinvestoren sei unattraktiv. Sie müssten wohl nachbessern. Hellman & Friedman und Blackstone sind dazu nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg jedoch nicht bereit. 43,50 Euro seien fair. Eine endgültige Entscheidung sei allerdings noch nicht getroffen worden.Von den Anteilen von Scout24 sind 99 % im Streubesitz, den Rest besitzen ehemalige und aktuelle Manager. Mehr als 3 % halten nach den jüngsten Stimmrechtsmitteilungen Morgan Stanley (7,7 %), Select Equity (5,1 %), Oppenheimer (5 %), BlackRock (3,2 %) und Fidelity (3,1 %). Dem norwegischen Staat wurden zuletzt knapp 3 % zugerechnet.Die vorläufigen Geschäftszahlen für 2018 hat Scout24 für den 12. Februar angekündigt. Der Vorstand erwartete zuletzt einen Anstieg des Umsatzes um 11,5 % bis 13,5 % auf mehr als 535 Mill. Euro. Die operative Marge bezogen auf das Ebitda lag in den ersten neun Monaten bei 56 %.—– Wertberichtigt Seite 6