Shell hat trotz niedrigerer Produktion mehr im Tank

Ölkonzern weist fast ein Drittel mehr Gewinn aus

Shell hat trotz niedrigerer Produktion mehr im Tank

hip London – Royal Dutch Shell hat trotz Ölpreisverfall und niedrigerer Produktion im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen übertroffen. Wie der britisch-niederländische Ölkonzern mitteilt, stieg der am Markt viel beachtete bereinigte Gewinn zu Ersatzbeschaffungskosten um nahezu ein Drittel (31 %) auf 5,85 Mrd. Dollar. Die von Bloomberg zusammengetragenen Analystenschätzungen hatten im Schnitt bei 5,48 Mrd. Dollar gelegen. Dazu trugen unter anderem höhere Margen im Raffineriegeschäft und niedrigere Explorationskosten bei. Die Rivalen BP und Total hatten dagegen weniger im Tank als ein Jahr zuvor. Die britische BG Group meldete gar einen Gewinnrückgang um 29 %.Der Ölpreis steht wegen der Eintrübung der Weltkonjunktur seit Sommer unter Druck. Darüber hinaus sorgt der Schiefergasboom in den USA für eine nachhaltige Veränderung auf der Nachfrageseite. Der Preis für ein Barrel Nordseeöl der Marke Brent ist Bloomberg-Daten zufolge im abgelaufenen Quartal im Vorjahresvergleich um 5,5 % gesunken. Der jüngste Rückgang gehöre zur üblichen Volatilität, mit der die Branche leben müsse, sagte Chief Executive Ben van Beurden. Umso wichtiger sei es, Kosten und Ausgaben unter Kontrolle zu behalten. “Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir bei den drei Prioritäten, die ich Anfang 2014 gesetzt habe, Ergebnisse liefern können: eine bessere finanzielle Performance, eine größere Effizienz des Kapitaleinsatzes und anhaltend starke Projekterschließung”, ließ sich van Beurden im Zwischenbericht zitieren.Sowohl das Upstream- (Exploration und Förderung) als auch das Downstream-Geschäft (Verarbeitung und Vertrieb) hätten sich besser als erwartet entwickelt, attestierte UBS-Analyst Jon Rigby dem seit Jahresbeginn amtierenden Shell-Chef. Unter dem Strich blieben allerdings 5 % weniger als ein Jahr zuvor. Der den Aktionären zuzurechnende Gewinn verringerte sich auf 4,46 Mrd. Dollar. Dafür soll für das abgelaufene Quartal eine Dividende von 0,47 Dollar je Anteilschein gezahlt werden – 4 % mehr als ein Jahr zuvor. Auch BP kündigte eine höhere Ausschüttung an (vgl. BZ vom 29. Oktober).Auf der Hauptversammlung im kommenden Jahr wird der Amerikaner Charles Otis “Chad” Holliday den ehemaligen Nokia-Chef Jorma Ollila als Chairman des Ölkonzerns ablösen.—– Personen Seite 16