Shell übertrifft dank Gasgeschäft die Schätzungen

Ölkonzern verdient fast genauso viel wie im Vorjahr - Vierte Tranche im Aktienrückkaufprogramm startet

Shell übertrifft dank Gasgeschäft die Schätzungen

md Frankfurt – Der niederländisch-britische Ölkonzern Royal Dutch Shell hat für das erste Quartal 2019 positivere Zahlen vorgelegt, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Diese hatten wegen des im Jahresvergleich niedrigeren durchschnittlichen Ölpreises sowie negativer Steuereffekte mit einem deutlich rückläufigen Gewinn gerechnet. 5,3 Mrd. statt 4,5 Mrd. DollarZwar ging der Nettogewinn auf Basis der Wiederbeschaffungskosten (CCS) in den drei Monaten per Ende März gemäß den Unternehmensangaben um 7,2 % auf 5,29 Mrd. Dollar zurück. Doch der bereinigte CCS-Gewinn – die von Shell bevorzugte Kennzahl – sei um lediglich 2 % auf 5,3 Mrd. Dollar gesunken. Das war deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten. Laut Vara Research lag der Konsenswert der Schätzungen bei 4,54 Mrd. Dollar. Der ausgewiesene Periodenüberschuss kletterte um 2 % auf 6 Mrd. Dollar.Vor allem die starke Entwicklung im Flüssiggasgeschäft (LNG) sorgte für deutlich höhere Erträge, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Belastet hat dagegen der Margenrückgang im Raffinerie- und Chemiegeschäft. Die Anpassung an den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 16 habe sich mit 43 Mill. Dollar negativ auf das Ergebnis ausgewirkt. Der Umsatz ging im Vergleich zur Vorjahreszeit von 91,1 Mrd. auf 85,7 Mrd. Dollar zurück.Die Produktion fiel im ersten Quartal um 2 % auf durchschnittlich 3,8 Millionen Barrel Öläquivalente pro Tag. Die Gasförderung verringerte sich vor allem aufgrund von Veräußerungen insgesamt um 12 %.Konzernchef Ben van Beurden kündigte an, dass die Quartalsdividende mit 0,47 Dollar je Aktie unverändert bleibt. Der CEO zeigte sich optimistisch, die in diesem Jahr angestrebten Ziele zu erreichen. 2018 hatte Europas größter Ölkonzern insgesamt 1,88 Dollar an die Aktionäre ausgeschüttet. Beim derzeitigen Aktienkurs ergäbe das eine Dividendenrendite von etwa 5,8 %. Royal Dutch Shell hat seit 1945 die Dividende nicht gesenkt.Ebenfalls positiv aufgenommen wurden von Investoren, dass Shell die vierte Tranche ihres Aktienrückkaufprogramms startet. Bis zum 29. Juli sollen weitere Shell-Anteile im Volumen von 2,75 Mrd. Dollar erworben werden. Zuletzt hatte Shell eigene Aktien für 2,5 Mrd. zurückgekauft. Das im Vorjahr begonnen Rückkaufprogramm hat ein Gesamtvolumen von 25 Mrd. Dollar. Cash-flow rückläufig Analysten zeigten sich vom Zahlenwerk und den angekündigten Rückkäufen angetan. Den Gewinn trotz der deutlich schwierigeren Rahmenbedingungen auf dem Vorjahresniveau zu halten, sei eine starke Leistung, hieß es. Goldman Sachs lobte die “starken Ergebnisse” und hob den Barmittelzufluss positiv hervor. Offenbar hatte die US-Bank einen stärkeren Rückgang erwartet, denn der operative Cash-flow sank um 9 % auf 8,6 Mrd. Dollar. Auch der freie Cash-flow ging zurück: von 5,2 Mrd. auf 4,0 Mrd. Dollar.An der Londoner Börse schloss die “B”-Aktie von Royal Dutch Shell 1,9 % fester, die etwas häufiger gehandelte A-Aktie gewann 1,7 %. Die Papiere gehörten zu den größten Gewinnern im FTSE-100-Index.