SHW kassiert Ziele wegen China und WLTP
igo Stuttgart – Der Autozulieferer SHW hat seine Ziele für die kommenden beiden Geschäftsjahre gekappt. “Die bisherigen Kennzahlenziele werden sich nicht realisieren lassen”, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Für die Prognosesenkung gibt es zwei Gründe: Zum einen liegt SHW im China-Geschäft unter Plan. Zum anderen belastet die Umstellung der Autohersteller auf den neuen Abgastestzyklus WLTP.Die WLTP-Auswirkungen fressen sich langsam durch die Lieferantenkette der deutschen Autoindustrie. Im Juni hatte Daimler unter anderem wegen WLTP ihre Jahresprognose gekappt, auch der Zulieferer ElringKlinger begründet seinen zurückhaltenden Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr damit. SHW hatte zum Halbjahr bereits die Ziele für 2018 nach unten korrigiert und auch dabei auf China, WLTP und die sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw verwiesen. Das Ziel für das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebida) wurde von 49,5 Mill. bis 56,4 Mill. Euro auf 37,8 Mill. bis 44 Mill. Euro gekappt. 2017 lag das Ergebnis bei 41,3 Mill. Euro.Hersteller wie Daimler gehen davon aus, dass die Belastungen aus den seit 1. September geltenden WLTP-Regeln bis zum Jahresende auslaufen werden. SHW rechnet indes noch mindestens für 2019 mit Schwierigkeiten für ihren größeren Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten. Für 2019 geht SHW aus diesem Grund auf Konzernebene nun von Erlösen zwischen 440 Mill. und 480 Mill. Euro aus. Zuvor waren bis zu 560 Mill. Euro das Ziel. Die geplante Ebitda-Marge von 11,5 % bis 12,5 % sei unrealistisch. Neues Ziel sind 8,5 % bis 10 %.An SHWs WLTP-Problem dürften vor allem der VW-Konzern und Daimler schuld sein. SHW will sich auf Anfrage nicht zu Kunden äußern. Allerdings listet der Konzern in seinen Berichten jene Kunden auf, mit denen ein Umsatzanteil von 10 % oder mehr erlöst wird. Im ersten Halbjahr entfielen von den 220 Mill. Euro Umsatz 87,7 Mill. Euro auf Volkswagen und 17,8 Mill. Euro auf Daimler. Bei beiden entfällt der Großteil auf die Sparte Pumpen und Motorkomponenten. Schwerer als das WLTP-Problem wiegt einem Sprecher zufolge jedoch die Entwicklung in China. Dort kämpft SHW gleich an zwei Fronten. Bereits angelaufene Projekte liegen deutlich unter den ursprünglichen Prognosen, weil Kunden ihre Abrufzahlen nach unten korrigiert haben. Zudem hat SHW in China bezüglich kommender Projekte zu optimistisch geplant, weil die zunächst hohe Dynamik bei Neuaufträgen nachließ.Daher hält der Konzern auch die bisher für 2020 ausgegebenen Ziele für nicht umsetzbar. Geplant war, den Umsatz auf mehr als 600 Mill. Euro zu steigern und dabei eine Ebitda-Marge von mindestens 12 % zu erreichen. Mit welchen Zahlen SHW künftig plane, werde bei der Vorlage der vorläufigen Finanzkennzahlen für 2019 bekannt gegeben.