"Sicherheitslücken bei Huawei"
md Frankfurt – Vodafone hat vor einigen Jahren Sicherheitsprobleme in Produkten des umstrittenen chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei festgestellt. Die Probleme seien 2011 und 2012 bei zwei im italienischen Netzwerk genutzten Huawei-Produkten gefunden, aber schnell behoben worden, teilte der britische Telekomkonzern laut Reuters nun mit. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, Vodafone habe damals “geheime Hintertüren” in der Huawei-Software festgestellt, die den Chinesen Zugang zum italienischen Netzwerk mit Millionen Internetkunden hätten geben können. Huawei zufolge sei man damals auf die Probleme aufmerksam gemacht worden und habe diese gelöst. Software-Sicherheitslücken seien eine branchenweite Herausforderung.Vor allem die USA werfen Huawei vor, ihre Technologie, die weltweit in Mobilfunknetzen eingesetzt wird, zur Spionage zu nutzen. Sie fordern deshalb den Ausschluss des chinesischen Konzerns beim Aufbau von Netzen der nächsten Mobilfunkgeneration 5G. Enge US-Verbündete wie Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland wollen Huawei-Technologie deshalb für die Kernbereiche der neuen Netze außen vor lassen. Die EU-Kommission hat den Mitgliedstaaten dagegen vorgeschlagen, nicht grundsätzlich auf 5G-Ausrüstung von Huawei zu verzichten. Rückendeckung von KasperskyRückendeckung hatte Huawei vor wenigen Wochen von Eugene Kaspersky erhalten, dem Gründer und Chef des gleichnamigen Unternehmens für Antivirenschutz-Software. Kaspersky hatte bei einer Veranstaltung in Frankfurt an Ereignisse erinnert, die in den Jahren 2011 und 2012 stattfanden und die auffallende Ähnlichkeiten mit den derzeit diskutierten Fragen aufweisen. Damals habe Australien vor dem bis dato größten Infrastrukturprojekt seiner Geschichte mit einem Volumen von rund 40 Mrd. austr. Dollar (heute rund 25,2 Mrd. Euro) gestanden. Ziel war der Anschluss von 93 % der privaten Haushalte und Arbeitsplätze an ein Glasfaserkabelnetz an das schnelle Internet. Es gab zwei Firmen, so Kaspersky, die sich um das Projekt bewarben: Cisco Systems aus den USA und Huawei, deren Angebot deutlich günstiger war. Damals äußerten sich besonders US-Politiker und -Sicherheitsexperten sehr kritisch zur Technologie der Chinesen.Die wiederholt und laut geäußerten Vorwürfe eines zumindest potenziellen Missbrauchs zeigten Wirkung: Die Regierung in Canberra schloss Huawei vom Vergabeverfahren aus. Cisco bekam den Zuschlag. “Zufall?”, fragte Kaspersky in die Runde. “Und heute 5G – Zufall?”, womit er sich natürlich auf die 5G-Ausschreibungen und die neuerlichen Anschuldigungen bezog. “Ich bin 100-prozentig sicher”, sagte Kaspersky, “unabhängige Softwarespezialisten haben Huawei-Technologie genauestens untersucht – und sie fanden gar nichts, null.” Seine Folgerung: “Huawei ist sauber; sie können es kaufen.” Kaspersky argumentierte auch umgedreht: Würde Huawei tatsächlich mit seiner Technologie Spionage ermöglichen, wäre das über kurz oder lang unternehmerischer “Selbstmord”. Es würde die Reputation und das Geschäft “töten”.