WERTBERICHTIGT

Siemens Gamesa auf Kante genäht

Börsen-Zeitung, 28.7.2018 Siemens Gamesa lebt in einer paradoxen Welt. Einerseits stieg der Auftragsbestand im dritten Quartal auf einen Rekordwert. Ein Ordervolumen von 23 Mrd. Euro hat der Konzern angehäuft. Andererseits rauscht der Umsatz...

Siemens Gamesa auf Kante genäht

Siemens Gamesa lebt in einer paradoxen Welt. Einerseits stieg der Auftragsbestand im dritten Quartal auf einen Rekordwert. Ein Ordervolumen von 23 Mrd. Euro hat der Konzern angehäuft. Andererseits rauscht der Umsatz ungebremst in den Keller. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat der deutsch-spanische Hersteller von Windkraftanlagen ein Viertel seiner Erlöse verloren. Der Spagat zeigt erneut: Erneuerbare Energien haben ihren Siegeszug nun weltweit angetreten, davon profitiert auch Siemens Gamesa. Zugleich muss der Konzern mit stark sinkenden Preisen zurechtkommen und daher seine Kosten radikal senken. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Denn wer zu langsam ist, der ist gleich aus dem Rennen. Fehler dürfen also nicht passieren – das ist ein hoher Anspruch an das strategische und operative Management. Dieses Geschäftsmodell ist aktuell so sehr auf Kante genäht, dass die Kraft fehlen könnte, zusätzlichen externen Gegenwind zu kompensieren. Die höheren Stahlkosten aufgrund der US-Zölle sind daher für Siemens Gamesa ein ernstes Problem. mic