Siemens Healthineers vertraut aufs zweite Halbjahr
jh München – Nach dem Fehlstart hat Siemens Healthineers im zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (30. September) Fortschritte gemacht. Nach nur 16,5 % im ersten Abschnitt erzielte der börsennotierte Medizintechnikkonzern nun eine bereinigte Ergebnismarge von 17,9 %. Nach den 17,2 % in der ersten Hälfte rechnet das Unternehmen für das gesamte Jahr zwar damit, die Zielspanne von 17,5 bis 18,5 % zu erreichen, aber eher die untere Hälfte, wie der Vorstandsvorsitzende Bernd Montag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte.Schwachstelle ist das Segment Diagnostik, da sich die Installation des Systems Atellica als komplexer als gedacht herausgestellt hat. Deshalb vergehe mehr Zeit von der Auslieferung der Systeme bis zur Bestellung der ersten Reagenzien, berichtete Montag. Die Folge seien nicht zusätzliche Kosten, aber fehlende Deckungsbeiträge. Zudem warteten die bisherigen Kunden länger als erwartet mit der Umstellung auf das neue System.Die unter anderem um Kosten für den Abbau von Arbeitsplätzen bereinigte Ergebnismarge des Segments Diagnostik sank im zweiten Quartal um 1,8 Punkte auf 11,8 %. Finanzvorstand Jochen Schmitz begründete dies mit negativen Währungseffekten, die 1,4 Punkte zum Rückgang beigetragen hätten, sowie mit den Anlaufkosten von Atellica. “Wir sind aber nach wie vor vom Erfolg von Atellica überzeugt”, beteuerte Montag. “Wir haben eine Menge in der Diagnostik verbessert.” Dieser Trend werde sich im zweiten Halbjahr fortsetzen. Zudem sei der Anteil des Geschäfts mit neuen Kunden mit mehr als 35 % fast doppelt so hoch wie geplant.Mit 410 Atellica-Systemen im zweiten Quartal lieferte Siemens Healthineers 780 im ersten Halbjahr aus. Ziel für die gesamte Periode sind 2 000 bis 2 500. “Wir nähern uns dem Zielband von unten an”, berichtete Montag und begründete seine Zuversicht mit Bestellungen aus China, nachdem das Unternehmen dort die Zulassung erhalten hat, und einer Beschleunigung der Nachfrage in den anderen Regionen. Der Vorstandschef betonte jedoch: “Es bleibt ein anspruchsvolles Ziel.” Zwei Segmente profitabler Die bereinigte Ergebnismarge der anderen beiden Segmente stieg im zweiten Quartal: Die bildgebenden Geräte wie Computertomografen legten auf 21,0 (i.V. 19,3) % zu, die neuartigen Therapien auf 19,6 (16,0) %. Das erste dieser Segmente habe von Einsparungen und dem Umsatzplus von 7 % auf 2,14 Mrd. Euro profitiert. Die Sparte Neuartige Therapien steigerte den Umsatz sogar um 9 % auf 391 Mill. Euro. Mit der 1 Mrd. Euro (plus 2 %) von Diagnostik ergab sich ein Anstieg des Konzernerlöses um 5,8 % (siehe Tabelle). Währungs- und Portfolioeffekte sind in diesem Wert nicht enthalten. Regional betrachtet kamen die größten Zuwächse aus Europa sowie aus China.Für das gesamte Jahr erwartet der Vorstand einen Anstieg des Konzernumsatzes von 4,5 bis 5 %. Das ist die obere Hälfte der angestrebten Spanne von 4 bis 5 %. Die nach Einschätzung der Privatbank Berenberg soliden Quartalszahlen bewegten den Aktienkurs von Siemens Healthineers am Donnerstag nur wenig. Er fiel um 0,7 % auf 37,75 Euro.