Siemens suspendiert Ziel für Kapitalrendite
mic München – Siemens wird im angelaufenen Geschäftsjahr 2018/ 2019 (30. September) zum dritten Mal in Folge das Ziel für die Kapitalrendite (Roce) verfehlen. Dies geht aus dem rund 170-seitigen Geschäftsbericht hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Rendite werde zweistellig sein, aber unter dem Zielband von 15 bis 20 % liegen, heißt es dort. Das Zielband bleibt aber grundsätzlich gültig. Im vergangenen Turnus war die Rendite von 13,3 % auf 12,7 % gesunken.Der Aufsichtsrat hatte sogar mit weniger gerechnet, lässt sich aus der Zielerreichung für die Vorstands-Bonuszahlungen herauslesen. Als Ziel-wert für einen 100-Prozent-Bonus war dem Vorstand eine Kapitalrendite von 11 % vorgegeben worden. Allerdings verfehlte das Vorstandsgremium eklatant die Vorgabe für das Ergebnis pro Aktie im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2018. Während dort ein Wert von 7,67 Euro für einen 100-Prozent-Bonus angenommen wurde, erreichte Siemens nur 7,10 Euro. Im Vorjahr hatte der 100-Prozent-Zielwert noch bei 7,32 Euro gelegen. Weniger BonusIn der Konsequenz gingen die Zielerreichungsgrade für die Vorstände auf 106 % bis 119 % zurück. Damit sanken sie im dritten Jahr in Folge. Trotzdem konnten sich die meisten Vorstände über fast unveränderte Entlohnung freuen. Dass sich die Gesamtvergütung des Vorstandes trotzdem um 6,6 % auf 31,7 Mill. Euro verringerte, liegt an dem Wegfall einer Einmalzahlung an ein Vorstandsmitglied im Vorjahr. Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser erhielt unverändert 7,0 Mill. Euro. Das amtierende Gremium erhielt weniger als frühere Mitglieder und deren Hinterbliebene. Deren Gesamtbezüge stiegen von 34,1 Mill. auf 39,9 Mill. Euro. Für die amtierenden Vorstände werden im November 2018 zwei Tranchen aus den Stock Awards ausgezahlt, weil die Laufzeit schon 2015 reduziert wurde.Siemens wird noch bis zum Halbjahr 2018/2019 über die Finanzergebnisse in der bisherigen Unternehmensstruktur berichten. Anschließend werden die drei operativen und die drei strategischen Unternehmen im Mittelpunkt stehen. Eine weitere Änderung: Das Ausschüttungsvolumen wird sich für den Turnus 2018/2019 nicht mehr nach dem gesamten Nettogewinn, sondern nach jenem Teil des Gewinns richten, der auf die Siemens-Aktionäre entfällt, ist dem Geschäftsbericht zu entnehmen. Damit trage man den höheren nicht beherrschenden Anteilen Rechnung. Die Ausschüttungsquote beträgt unverändert 40 bis 60 %. Die Berichterstattung über die Gesamtkostenproduktivität entfällt. Das Ziel war, sie um 3 bis 5 % pro anno zu senken.Der Geschäftsbericht macht nicht wie im Vorjahr eine Angabe darüber, ob und mit welchem Betrag der Aktienpool für die Mitarbeiter aufgefüllt wird. Er war nach dem Geschäftsjahr 2016/2017 auf den Zielbetrag von 400 Mill. Euro angewachsen. In dieser Höhe erhielten die Mitarbeiter im März 2018 kostenlose Siemens-Aktien. “Da im Geschäftsjahr 2018 die letzte Zuführung von 100 Mill. Euro aufwandswirksam wurde, ist noch keine neuerliche Zuführung für das Profit Sharing entschieden”, erklärte ein Siemens-Sprecher: “Das Profit Sharing ist ein langfristiger Ansatz, mit dem der Vorstand auch zukünftig die Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens teilhaben lassen will.”—– Wertberichtigt Seite 8