Restrukturierung

Signa-Gesellschaften berufen Sanierer

Der Sanierer Erhard Grossnigg soll die Neuaufstellung der Immobiliengruppe Signa begleiten. Er wird zusätzliches Mitglied in zwei Vorstandsgremien.

Signa-Gesellschaften berufen Sanierer

Signa-Gesellschaften berufen Sanierer

dpa-afx/hek Wien

Die angeschlagene Immobilien- und Handelsgruppe Signa hat den Sanierungsexperten Erhard Grossnigg als Manager der wichtigsten Teilgesellschaften an Bord geholt. Der Österreicher wurde am Freitag als zusätzliches Mitglied in die Vorstände von Signa Prime Selection und von Signa Development Selection berufen, teilte die von Milliardär René Benko gegründete Signa-Gruppe mit. Grossnigg werde "die nächsten Sanierungs- und Restrukturierungsschritte für die beiden Immobilien-AGs umsetzen", hieß es. Über eine mögliche Insolvenz von Signa Prime und Signa Development äußerte sich die Gruppe nicht.

Man brauche nun "Ruhe und Ordnung für diese Signa-Gesellschaften", sagte der Aufsichtsratschef der beiden Firmen, Österreichs Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer. Eigentlich sollte der Unternehmensberater Ralf Schmitz als Chief Restructuring Officer in die Vorstände von Signa Prime und Signa Development einziehen. So hatte es die Gruppe am 10. November verkündet. Davon ist nun keine Rede mehr. Am Mittwoch hatte die Signa Holding Insolvenz angemeldet.

Die wichtigsten Immobilien und Bauprojekte im Signa-Portfolio gehören Signa Prime – darunter das derzeit stillstehende Bauprojekt Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und Kaufhausimmobilien der Kette Galeria Karstadt Kaufhof. In der Development sind Entwicklungsprojekte gebündelt.

Signa Prime mit Milliardenverlust

"Die Qualität des Signa-Prime-Portfolios ist hervorragend, die Entwicklungsperspektive der Development-Projekte, die in den Toplagen der deutschsprachigen Metropolen liegen, ist sehr gut", sagte Aufsichtsratschef Gusenbauer.

Signa Prime schrieb im Vorjahr rund 1 Mrd. Euro Verlust und hatte Ende 2022 etwa 10,8 Mrd. Euro an Schulden. Signa Development kam auf einen Verlust von 316 Mill. Euro. Benko konnte in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre billige Kredite aufnehmen und finanzstarke Investoren gewinnen, um seine Gruppe stark auszubauen. Die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in eine Schieflage gebracht.