Siltronic mangelt es an Aufträgen der Chiphersteller
Der Chip-Zulieferer Siltronic blickt wegen einer schwächelnden Nachfrage vorsichtig aufs restliche Jahr. „Das erkennbare Wachstum in den Endmärkten schlägt sich bislang nicht in einer Normalisierung der Lagerbestände bei den Chipherstellern nieder“, erklärte Konzernchef Michael Heckmeier am Dienstag. Daher seien Kunden weiter zurückhaltend bei Bestellungen von Silizium-Wafern, der Basis für Chips. Zudem belastet die Abwertung des US-Dollar.
Heckmeier erwartet für 2025 nun einen Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich unter dem des Vorjahres, nachdem er bisher mit Erlösen auf dem 2024er-Niveau von 1,4 Mrd. Euro gerechnet hatte. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen weiterhin 21 bis 25% hängen bleiben.
Für das dritte Quartal erwartet Siltronic einen Umsatz unter dem Niveau des Vorquartals. Diese Entwicklung sei vor allem auf Verschiebungen von Liefermengen innerhalb des Jahres 2025 zurückzuführen, die überwiegend in das vierte Quartal verlagert worden seien.
Kritik von Analysten
Der neue Ausblick bewege sich auf dem Niveau der Markterwartungen, betonte Analyst Harry Blaiklock von der Schweizer Bank UBS. Die Aktien des Unternehmens, an dem Wacker Chemie beteiligt ist, legten am Dienstagvormittag zunächst bis auf gut 47 Euro zu, drehten dann aber ins Minus. Der erst wenige Wochen junge Erholungstrend damit aber weiter Bestand.
Analysten gaben in einer Telefonkonferenz allerdings zu bedenken, dass Siltronic in der jüngeren Vergangenheit öfters Hoffnung auf Besserung in späteren Quartalen gemacht habe. Darauf angesprochen erklärte Heckmeier, dass ihn Kundengespräche mit Blick auf seine Erwartungen speziell für das Schlussviertel zuversichtlich stimmten, die Perspektiven insgesamt sich aber weiterhin schwierig einschätzen ließen.
Umsatzrückgang im zweiten Quartal
Im abgelaufenen zweiten Quartal fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresabschnitt um gut 6% auf 329 Mill. Euro. Der Anstieg bei der abgesetzten Waferfläche habe die wechselkurs- und in kleinerem Umfang preisbedingten Umsatzrückgänge nicht vollständig ausgeglichen. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um knapp 5% auf 86,4 Mill. Euro, was einer Marge von 26,3% entspricht. Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet. Unter dem Strich verdiente Siltronic 14,6 Mill. nach 22,4 Mill. Euro vor einem Jahr.
Für Jefferies-Analyst Constantin Hesse zeichnet sich eine Bodenbildung im Geschäftsverlauf ab. Zwar werfe die EU/US-Zollvereinbarung einige Fragen mit Blick auf die Folgen für die Wafer-Nachfrage auf, allerdings könnte das Tief hier im dritten Quartal erreicht werden.