Sixt-Aktionäre profitieren von hoher Dividende

Autovermieter plant zudem einen Aktienrückkauf - Investitionen für Auslandsexpansion senken die Marge

Sixt-Aktionäre profitieren von hoher Dividende

mic München – Sixt will die Expansion vor allem in den USA in den nächsten Jahren weiter vorantreiben. Der Vorstand nimmt dafür eine Margenreduzierung in Kauf. Im vergangenen Jahr erreichte der Konzern den zweiten Rekordgewinn in Folge. Die Aktionäre erhalten eine deutlich erhöhte Dividende. Außerdem kauft Sixt Aktien zurück. Der Kurs legte gegen den Markttrend um 3 % zu.Nach dem Rekordjahr 2015 ist der Autovermieter Sixt gut in das neue Jahr gestartet. “Es geht aufwärts”, sagte Vorstandschef Erich Sixt auf der Jahrespressekonferenz. Die Prognose blieb aber gewohnt vorsichtig: Der operative Umsatz soll leicht zulegen und das Ergebnis vor Steuern stabil bleiben bzw. leicht steigen. Im vergangenen Jahr, in das Sixt mit der gleichlautenden Prognose gestartet war, kletterten der gesamte Umsatz um 21 % auf 2,2 Mrd. Euro und der Vorsteuergewinn um 18 % auf 185 Mill. Euro.Erich Sixt kündigte an, weiterhin in den USA zu investieren: “Dem Konzern gibt dies viele Jahre Expansionsmöglichkeiten.” Man dürfe jedoch nicht von der Euphorie hinweggetragen werden und zu schnell ausbauen. Im vergangenen Jahr stockte er die Zahl der US-Stationen von 51 auf 70 auf (davon unverändert 20 im Franchise-System). Zukäufe habe man geprüft, aber wegen des hohen Risikos verworfen, sagte Sixt. Anlaufverluste in den USAUS-Umsatzzahlen wollte Sixt nicht nennen. Das frühere Ziel von 100 Mill. Euro für 2015 habe man aber deutlich übertroffen. Im vergangenen Jahr wurde der Umsatz mehr als verdoppelt, so dass die USA nun Frankreich als bisher größten Sixt-Auslandsmarkt überholt haben. In fünf bis zehn Jahren werde die USA der größte Markt vor Deutschland (zuletzt 700 Mill. Euro) sein, prognostizierte Sixt. Finanzvorstand Julian zu Putlitz erläuterte, die Anlaufverluste in den USA addierten sich im Jahr 2016 voraussichtlich auf einen hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.Den Rückgang der Stationen um 24 auf 2 153 Einheiten begründete Sixt mit Schließungen in Schweden, Mexiko und Australien. Das Auslandsgeschäft wachse aber zweistellig, betonte Putlitz. Dies werde sich 2015 im Marktanteil zeigen. Zuletzt war der Konzern in Europa nicht vorangekommen: Im Jahr 2014 standen 13 % zu Buche, zwei Jahre zuvor waren es 14 %. Dabei ist Sixt jenseits der Grenzen stark gewachsen. Mittlerweile stammen 49 % der Vermietungserlöse aus dem Ausland. Zu Beginn des Jahrzehnts waren es 30 %.Der Expansionskurs drückt die Marge. Sie sank im Vermietgeschäft von 11,1 % auf 10,6 %. Dies ist der zweitniedrigste Wert seit einschließlich dem Jahr 2011. Putlitz wies darauf hin, man liege über dem angestrebten Wert von mindestens 10 %.Die Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis (siehe Tabelle) zahlen sich für die Aktionäre aus. Die Dividende wurde von 1,20 Euro auf 1,50 Euro angehoben (siehe Grafik). Die Zahlung eines Sonderbonus im sechsten Jahr in Folge, die die Ausschüttungsquote auf 63 % steigen ließ, begründete Großaktionär Sixt mit den anhaltend guten Geschäftsbedingungen.Die Regel-Ausschüttungsquote liege unverändert bei rund einem Drittel. Allerdings sank trotz des Sonderbonus die Rendite mit 3,2 % auf den niedrigsten Stand dieser Dekade, weil der Aktienkurs seit Herbst 2014 stark gestiegen ist.Das Unternehmen will darüber hinaus ab sofort bis zum Jahresende Stamm- und Vorzugsaktien im Wert von bis zu 50 Mill. Euro zurückkaufen (je nach Kursverlauf 2,5 % des Grundkapitals). Putlitz verwies zur Begründung auf das hohe Eigenkapital nach dem Börsengang der Sixt Leasing AG. Es stieg um 43 % auf erstmals über 1 Mrd. Euro. Vom Bruttoemissionserlös von 239 Mill. Euro für die unverändert vollkonsolidierte Sixt Leasing (Anteil 42 %) seien 100 Mill. bei der Sixt SE gelandet. Schuldscheine sind OptionDer Aktienrückkauf sei auch sinnvoll, weil die Refinanzierung deutlich günstiger als eine Dividendenzahlung sei, sagte Putlitz: “Er ist alleine aus Cash-Perspektive eine sinnvolle Maßnahme.” Der Finanzvorstand wollte sich nicht festlegen, wie die im Oktober auslaufende Anleihe über 250 Mill. Euro ersetzt wird. Grundsätzlich sei es jedoch für Sixt interessant, sich über Schuldscheine zu refinanzieren. Die Emissionen hätten Volumina erreicht, die früher nicht vorstellbar gewesen seien.—– Wertberichtigt Seite 8