Sixt fordert BMW & Co. heraus

Von Stefan Kroneck, München Börsen-Zeitung, 2.3.2019 Im Wettbewerb um die Mobilitätskonzepte der Zukunft will Sixt mit einem digitalisierten und gebündelten Angebot neue Maßstäbe setzen. Deutschlands größter Autovermieter gab den Startschuss für...

Sixt fordert BMW & Co. heraus

Von Stefan Kroneck, MünchenIm Wettbewerb um die Mobilitätskonzepte der Zukunft will Sixt mit einem digitalisierten und gebündelten Angebot neue Maßstäbe setzen. Deutschlands größter Autovermieter gab den Startschuss für eine seit langem angekündigte Mobilitätsplattform, die sämtliche Fahrdienste inklusive Carsharing auf einer App für die Kunden vereint. Den Rahmen dafür bildete eine Party des Unternehmens unter dem Motto “Big Bang” in einer Halle am östlichen Stadtrand von München. Vor 1 500 geladenen Gästen – überwiegend Konzernmitarbeitern – präsentierten Firmenpatriarch und Vorstandschef Erich Sixt sowie seine beide Söhne Alexander (Strategievorstand) und Konstantin (Vertrieb) ihr Konzept. Unter den Zuschauern bildete Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Spitze der politischen Prominenz. KurssprungIn seiner provokanten Art schlug das Management des familiendominierten börsennotierten Unternehmens ein neues Kapitel im Wettbewerb auf, schließlich schickt Sixt sich an, in der Topliga der Mobilitätsdienstleister zu spielen. Die pompöse Firmenfeier erwies sich mit der Produktankündigung für den Familienclan als voller Erfolg – abzulesen an der Reaktion der Anleger am darauffolgenden Tag. Am Freitag honorierten die Investoren den Schritt von Sixt. Die Aktie sprang um 10,2 % auf 89,15 Euro. Das Papier führte damit den SDax an. Offensichtlich trauen die Marktteilnehmer dem Unternehmen zu, mit der neuen App die Branche aufzurollen.Die Sixt-Familie dürfte sich mit dieser Kursreaktion in ihrer Strategie bestätigt fühlen. Die ohnehin mit einem starken Selbstvertrauen ausgestattete Führungsriege trumpfte auf der Veranstaltung auf. Der CEO sprach von Innovationsführerschaft unter den Autovermietern. Mit 240 000 Fahrzeugen verfüge Sixt über eine starke Kundenbasis – auch für Carsharing. Es sei ein guter Tag für Sixt und ein schlechter für die Wettbewerber, sagte der 74-jährige Vorstandsvorsitzende. Alexander Sixt merkte an, dass BMW und Daimler mit ihrem Carsharing auf Minutenbasis keinen richtigen Wettbewerb böten. Vor einer Woche präsentierten die beiden Autohersteller in Berlin ihr gemeinsames Mobilitätsangebot, nachdem sie ihre Carsharing-Dienste vereint hatten.Zuvor musste BMW aber Sixt aus dem Carsharing-Gemeinschaftsunternehmen Drivenow herauskaufen. Ohne den Schritt wäre die Verbindung mit Daimler nicht zustande gekommen. Für den hälftigen Anteil kassierte Sixt 210 Mill. Euro. Geld, dass das Unternehmen teils für die Investitionen in die Entwicklung der App gut verwenden konnte. Sixt macht nun dem früheren Partner BMW Konkurrenz auf einem Gebiet, auf dem der Autovermieter in der früheren Kooperation die IT stellte, der Münchner Hersteller die Fahrzeugflotte. Sixt fordert nun das Duo aus Stuttgart und München heraus.—–Sixt schlägt mit einem gebündelten Angebot ein neues Kapitel im Wettbewerb auf. —–