Sixt reduziert Kosten um ein Drittel

Autovermieter reagiert auf Umsatzeinbruch um zwei Drittel im Quartal - Zukauf von Stationen in den USA

Sixt reduziert Kosten um ein Drittel

mic München – Der Autovermieter Sixt wagt keine Prognose, wann das Geschäft an den Flughäfen anzieht bis vielleicht auf das Niveau vor der Coronakrise. “Das ist eine gute Frage”, sagte Vorstandsvorsitzender Erich Sixt bei Vorlage der Halbjahreszahlen in einer Telefonpressekonferenz. Zu Beginn der Pandemie habe Sixt die Erholung nach dem Shutdown nicht richtig eingeschätzt: “Wir gingen davon aus, dass sich die Nachfrage besonders an den Flughäfen ab Juni deutlich verbessert.” Ende 2020 sollte dann das Vorjahresniveau erreicht werden: “Das hat sich leider nicht bestätigt.” Sixt hatte daher Anfang August den Ausblick für 2020 und 2021 zurückgenommen.Sixt erklärte dennoch, Anfang Juli zehn strategisch bedeutsame Flughafenstationen in den USA mit einem Marktvolumen von 3,4 Mrd. Dollar vom insolventen US-Konkurrenten Advantage Rent a Car übernommen zu haben. Darunter sind die drei Airports in New York und außerdem Flughäfen beispielsweise in Boston und Las Vegas. “Ein Unternehmer muss auch Risiken eingehen, sonst kann er keinen Erfolg haben”, erklärte Sixt: “Wir profitieren davon, dass unsere Wettbewerber schwach sind.” Er sei fest davon überzeugt, dass sich die Nachfrage wieder belebe.Erich Sixt wies darauf hin, dass das Management ein verheerendes Quartalsergebnis erwartet habe: “Das ist eingetroffen, aber es hätte noch viel schlimmer kommen können, wie man an den Wettbewerbern deutlich erkennen kann.” Wie bekannt rutschte Sixt im Halbjahr mit 123 Mill. Euro in die Verlustzone, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Gewinn von 113 Mill. Euro erwirtschaftet worden war (vgl. BZ vom 5. August). Entscheidend war der Geschäftsverlauf im zweiten Quartal: Der Umsatz sackte um 64 % auf 229 Mill. Euro ab, das Ergebnis vor Steuern betrug – 118 Mill. Euro. Weniger FahrzeugeDas Unternehmen habe mit drastischen Maßnahmen reagiert, sagte Sixt. Die Gesamtkostenbasis sei um 35 % gegenüber dem Vorjahresquartal reduziert worden, dies entspreche Einsparungen in Höhe von 210 Mill. Euro. Wesentlich sei die Reduktion der Flotte gewesen. Das Vermietvermögen sank in den ersten sechs Monaten von 3,0 auf 2,5 Mrd. Euro. Der durchschnittliche Bestand an Fahrzeugen im ersten Halbjahr lag mit 116 600 Fahrzeugen um 18 % unter dem Vorjahresniveau. Die Sach- und Personalkosten seien um 100 Mill. Euro gesenkt worden, im Gesamtjahr sollten 150 Mill. Euro erreicht werden. Dabei habe man das Instrument der Kurzarbeit gewählt, ein Stellenabbau sei vermieden worden, sagte Erich Sixt.Finanzvorstand Jörg Bremer bezeichnete es als wichtig, dass Sixt das Ergebnis ohne Probleme verarbeite. Die Eigenkapitalquote von 23,9 % werde durch den Verkauf der Anteile an Sixt Leasing (nicht fortgeführtes Geschäft) erhöht. Zusätzlich zu den Liquiditätsreserven von 800 Mill. Euro habe Sixt eine komplett ungenutzte Konsortialkreditlinie von 1,5 Mrd. Euro. Mit dieser Finanzierung sei sichergestellt, dass Sixt bei Bedarf durchstarten könne.