SMA schlägt Investoren in die Flucht

Kürzungen in China verstärken den Preisdruck - Solarkonzern kündigt "strukturelle Anpassungen" an

SMA schlägt Investoren in die Flucht

SMA Solar senkt die Prognose für das laufende Jahr. Gründe sind ein deutlich beschleunigter Preisverfall sowie Projektverschiebungen infolge des Markteinbruchs in China. Die Aktie brach daraufhin gestern bis 25 % ein. Der Vorstand will gegensteuern und kündigt einen ergebnisbelastenden Umbau an. wb Frankfurt – Schlimmer geht immer: Der Vorstand der SMA Solar Technology senkt die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr. Investoren machten nach dieser Ad-hoc-Meldung gestern um 15 Uhr auf dem Absatz kehrt und gaben Verkaufsorders. Der Kurs der im SDax enthaltenen Aktie brach in der Spitze ein Viertel ein und ging mit minus 22 % bei 22 Euro aus dem Handel.Der SMA-Vorstand rechnet für 2018 mit einem Umsatz zwischen 800 Mill und 850 Mill. Euro (vormals: 900 Mill. bis 1 Mrd. Euro). Hintergrund sind ein nochmals deutlich beschleunigter Preisverfall sowie Projektverschiebungen infolge des Markteinbruchs in China. In Reaktion kündigt Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon “strukturelle Anpassungen” an. “Entsprechende Maßnahmen” sollen bis Ende des Jahres erarbeitet werden. Dies erfordere zunächst ergebnisbelastende Einmalkosten. Der Vorstand geht daher für 2018 von einem ausgeglichenen bis leicht negativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) aus. Bisher wurden 90 Mill. bis 110 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Für 2019 rechnet Urbon mit wachsendem Umsatz und positivem Ebitda, heißt es weiter. Die Einschnitte beträfen die Reduzierung von Komplexität in Operations und Technologie, die Auslagerung von Tätigkeiten sowie die weltweite “Anpassung” der Verwaltung. Zum Stellenabbau äußert sich SMA noch nicht. Der Konzern aus dem nordhessischen Niestetal hat 3 000 Beschäftigte. Die starke und “unerwartete” Kürzung der Fotovoltaikausbauziele durch Peking habe zu enormen Überkapazitäten in der Modul- und Wechselrichterproduktion in der Volksrepublik geführt. In der Folge drängen die dortigen Hersteller verstärkt auf internationale Märkte. Dies verschärfe den ohnehin schon starken Preisverfall noch deutlich. Entwickler und Investoren verschöben die Umsetzung von Projekten in Erwartung noch niedrigerer Preise vermehrt ins nächste Jahr. Daher sei der Auftragseingang unerwartet niedrig.Urbon will dem Preisdruck im Komponentengeschäft mit Produktinnovationen, die 2018/19 auf den Markt kommen sollen, begegnen. Die Kompetenz in Energiemanagement und Integration von Batteriespeichern trügen dazu bei, ins margenstärkere System- und Servicegeschäft vorzudringen. Bilanz und Aktionärsstruktur sichern SMA ab. Damit will Urbon “die Chancen der zu erwartenden Marktkonsolidierung” nutzen. Das Kapital liegt zu 54,8 % bei den Gründerfamilien und zu 20 % bei der dänischen Danfoss. Ende Juni wies SMA eine Eigenkapitalquote von 52,7 % und eine Nettoliquidität von 393 Mill. Euro aus.