SMA Solar wagt sich in den chinesischen Markt

Wechselrichterhersteller strebt lokale Präsenz an

SMA Solar wagt sich in den chinesischen Markt

wb Frankfurt – SMA Solar versucht nun doch, im chinesischen Markt Fuß zu fassen. Der Weltmarktprimus bei Wechselrichtern steigt mehrheitlich bei einem Unternehmen der Volksrepublik ein. Das TecDax-Unternehmen mit einem Marktwert von 660 Mill. Euro war am Freitag mit einem Kursplus von 4 % Spitzenreiter in einem schwachen Markt. Das Unternehmen aus Kassel hatte in diesem Jahr große Probleme im europäischen Markt einräumen müssen und Investoren mit einer Gewinnwarnung verschreckt.SMA erwirbt nun 72,5 % an Jiangsu Zeversolar New Energy, die ebenfalls Wechselrichter für Photovoltaikanlagen herstellt. Der Unternehmenswert bezogen auf den SMA-Anteil betrage umgerechnet rund 40 Mill. Euro abzüglich Schulden, wobei SMA den Kaufpreis aus vorhandener Liquidität finanziert. Die Nordhessen erwarten mittelfristig einen positiven Ergebnisbeitrag. Für detaillierte Angaben sei es noch zu früh.Wechselrichter oder Inverter sind die Herzstücke von Solaranlagen, sie wandeln Gleich- in Wechselstrom um. Auch in diesem Segment wächst die Konkurrenz in Asien, die mit Billigangeboten den Markt überschwemmt. Der Preisverfall belastet auch SMA, wobei man sich als Systemanbieter profilieren will.Der Vorstand geht aufgrund der Förderkürzungen für die Photovoltaik in Europa von einem starken Markteinbruch und zunehmendem Preisdruck im nächsten Jahr aus, rechnet mit Umsatzeinbrüchen und hält erst 2014 die Rückkehr in die Gewinnzone für möglich. Für 2013 plant der TecDax-Konzern mit einem Umsatzrückgang auf 0,9 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro nach erwarteten 1,3 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro 2012.Es handele sich bei dem Zukauf nicht um eine Kehrtwende, betont Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon. Von der Entwicklung im Reich der Mitte habe SMA bisher nicht profitieren können, weil die Ausschreibungsverfahren die Anbieter begünstigten, die lokale Strukturen aufgebaut hätten. Zudem seien speziell auf den Markt zugeschnittene Produkte erforderlich. An den Rahmenbedingungen habe sich auch nichts geändert. Die Transaktion sei eine historische Chance für SMA, Zugang zu lokalen Strukturen, zertifizierten Produkten und etablierten Kundenbeziehungen zu erhalten. Urbon rechnet mit einem kumulierten Zubau von 20 bis 40 Gigawatt bis 2015. Damit wäre China der weltgrößte Solarmarkt. “Vor allem versprechen wir uns von der Transaktion den Zugang zum größten Wachstumsmarkt der kommenden Jahre”, sagt er. “Wir wollen diese historische Chance nutzen, können den chinesischen Markt aber nicht von Nordhessen aus bedienen”, man benötige lokale Strukturen.