Snowflake-IPO lockt Warren Buffett
Snowflake macht Verlust. Dennoch strebt der Cloud-Software-Anbieter beim Börsengang eine Bewertung von 24 Mrd. Dollar an – das 50-Fache des aktuellen Umsatzes. Warren Buffetts Berkshire Hathaway lässt sich davon nicht abschrecken, obwohl die Beteiligungsfirma sonst so gut wie nie in IPOs investiert.cru Frankfurt – Der Boom der Technologie-Börsengänge in den USA hält unvermindert an. Jetzt will der schnell wachsende, aber Verlust machende Cloud-Softwareanbieter Snowflake bis zu 2,38 Mrd. Dollar bei einem der größten Tech-IPOs dieses Jahres einsammeln. Das im kalifornischen San Mateo ansässige Unternehmen hat dazu schon vorab den prominenten Investor Warren Buffett für sich gewonnen.Snowflake bringt 28 Millionen Aktien für 75 bis 85 Dollar pro Stück auf den Markt. Am oberen Ende dieser Spanne würde das Unternehmen mit 23,7 Mrd. Dollar bewertet – basierend auf der Anzahl der ausstehenden Aktien gemäß dem bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten Prospekt. Das würde den Wert des Cloud-Software-Unternehmens an der Börse im Vergleich zur jüngsten privaten Finanzierungsrunde beinahe verdoppeln. Pünktlich zum Börsengang wollen Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und Salesforce Ventures, ein Zweig von Salesforce.com, im Rahmen einer Privatplatzierung jeweils 250 Mill. Dollar der Klasse-A-Stammaktien des Unternehmens kaufen. Berkshire erwirbt außerdem 4 Millionen Aktien in einer sekundären Transaktion. Snowflake hat im Februar 479 Mill. Dollar von Geldgebern wie Dragoneer Investment Group und Salesforce Ventures aufgebracht, was einer Gesamtbewertung von 12,4 Mrd. Dollar entsprach. Weitere Investoren sind Iconiq Capital, Sequoia, Altimeter Capital, Madrona Venture Group, Redpoint Ventures und Sutter Hill Ventures. JFrog und Sumo Logic folgenAuch andere Technologieunternehmen bereiten sich auf ihre Börsennotierung vor, sobald das US-Feiertagswochenende vorbei ist. JFrog, eine Tech-Firma, die Werkzeuge für Softwareentwickler herstellt, legte die Bedingungen für den Börsengang mit einem Emissionsvolumen von bis zu 428 Mill. Dollar fest.Auch die Cloud-Software-Plattform Sumo Logic reichte einen Antrag auf den Verkauf von 14,7 Millionen Aktien zum Preis von 17 bis 21 Dollar pro Stück oder 311 Mill. Dollar bei der SEC ein. Unterdessen veranstalten die beiden Kandidaten für die Direktnotierung – ein beliebter werdendes Verfahren ohne aufwendiges Bookbuilding -, Palantir Technologies und Asana, am Mittwoch und Donnerstag Investorentage, wie die Unternehmen auf ihren Webseiten ankündigen.Während sich Investoren darüber ärgern, dass hochfliegende Tech-Aktien überbewertet sind, schreckt die jüngste Volatilität Warren Buffetts Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway nicht davon ab, im Vorfeld eines der vielleicht begehrtesten Technologie-IPOs des Jahres bei Snowflake einzusteigen.Snowflake hat im Juni eine erweiterte strategische Partnerschaft mit Salesforce angekündigt. Zum 31. Juli hatte das Unternehmen mehr als 3 000 Kunden, darunter 146 der Fortune 500, wie aus den SEC -Unterlagen hervorgeht. Snowflake macht konstanten Verlust bei verdoppeltem Umsatz. In den sechs Monaten bis zum 31. Juli hat das Unternehmen 171 Mill. Dollar Verlust gemacht bei einem Umsatz von 242 Mill. Dollar – verglichen mit einem Verlust von 177 Mill. Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum bei einem Umsatz von 104 Mill. Dollar. Für das IPO an der New Yorker Börse wurden Goldman Sachs und Morgan Stanley engagiert.Für Furore sorgen unterdessen auch weiterhin die “Special Purpose Acquisition Companies” (Spacs) – leere Börsenmäntel, die beim IPO Geld für eine noch nicht näher benannte Übernahme einsammeln. Das jüngste Beispiel für den Spac-Boom ist der Spac namens Cohn Robbins Holdings – ein Unternehmen, das von Ex-Goldman-Sachs-Chef Gary Cohn, ehemals Wirtschaftsberater von Präsident Donald Trump, unterstützt wird. Cohn Robbins hat den Börsengang in den USA beschleunigt. Noch ein “Spac” am StartSo hat die Zweckgesellschaft laut Bloomberg 720 Mill. Dollar aufgebracht, nachdem sie zuvor 600 Mill. Dollar angestrebt hatte. Cohn und der aktivistische Investor Cliff Robbins führen das Blankoscheck-Unternehmen als Co-Chairmen und CEOs.Cohn Robbins strebt eine Übernahme in den Bereichen Verbraucher, Software und Fintech an, kann aber laut Prospekt auch andere Bereiche wählen. Cohn verließ seine Position als COO von Goldman Sachs, um von 2017 bis 2018 als Chief Economic Adviser von Trump zu fungieren. Spacs haben hochkarätige Finanziers wie den Hedgefondsmanager Bill Ackman sowie prominente Personen wie den Baseball-Manager Billy Beane angezogen. Das Cohn-IPO wird von der Credit Suisse arrangiert.