Softbank kauft Roboter-Entwickler von Alphabet
mf Tokio – Die japanische Technologie-Gruppe Softbank kauft der Google-Mutter Alphabet die beiden Roboterentwickler Boston Dynamics und Schaft ab. Das Geschäft hat nach Informationen der “Financial Times” einen Umfang von über 100 Mill. Dollar. Alphabet hatte die beiden Unternehmen vor mehr als einem Jahr zum Verkauf gestellt. Als mögliche Käufer wurden zeitweise Amazon und Toyota genannt. Nun erhält eine namentlich ungenannte Softbank-Tochter den Zuschlag. Dies löste Spekulationen aus, dass die Zukäufe in den Besitz des neuen Softbank Vision Fund übergehen könnten. Softbank-Chef Masayoshi Son hatte den mit 93 Mrd. Dollar weltgrößten Technologiefonds mit Hilfe von Saudi-Arabien und anderen Großinvestoren wie Apple und Foxconn kürzlich aufgelegt. Alibaba treibt KursAn der Börse in Tokio kam die Nachricht gut an. Die Anteile von Softbank zogen um mehr als 7 % an auf den höchsten Stand seit Mai 2000 während der Dotcom-Blase. Dabei sorgte der starke Anstieg der Aktie von Alibaba in New York für kräftigen Rückenwind. Dadurch verteuerten sich die Alibaba-Anteile von Softbank um rund 11 Mrd. Euro. In der Marktkapitalisierung liegt Softbank in Tokio nun an vierter Stelle. Maschinen fürs MilitärBoston Dynamics wurde durch zwei- und vierbeinige futuristische Maschinen bekannt, die teilweise für das US-Militär entwickelt wurden. Die neueste Kreation “Handle” bewegt sich auf Rädern und kann mehr als 1 Meter hoch in die Luft springen. Die Videos wurden auf Youtube millionenfach angesehen. Schaft ist ein Start-up-Unternehmen der Universität Tokio, das keine Geldgeber fand. Sein gleichnamiger Androide kann sich in unebenem Gelände bewegen und hatte einen Wettbewerb der Pentagon-Forschungsagentur DARPA gewonnen. Einstieg 2013Google hatte die beiden Entwicklerfirmen 2013 übernommen, als der damalige Android-Entwickler Andy Rubin die eigene Robotersparte “Replicant” aufbaute. Die Maschinen sollten in der Altenpflege und in Warenlagern eingesetzt werden. Doch die Prototypen blieben von einer massenhaften Kommerzialisierung weit entfernt. Daher will sich die Google-Mutter Alphabet nun auf Software für Maschinenlernen und selbstfahrende Autos konzentrieren und aus dem Hardware-Geschäft mit Robotern und Autos aussteigen. Bis auf die zwei jetzt verkauften Unternehmen wurden alle Roboterprojekte in das X-Forschungslabor integriert. KindheitstraumSoftbank-Gründer Son wollte schon als kleiner Junge Roboter bauen und erfüllte sich seinen Traum vor sechs Jahren, als Softbank den französischen Entwickler Aldebaran kaufte. Dessen Produkt “Pepper” kam 2015 auf den Markt und ist der bisher erfolgreichste Service-Roboter der Welt. In mehr als 3 000 Geschäften in Japan wird Pepper als Verkaufsassistent eingesetzt.Beworben wird Pepper als erster Roboter, der menschliche Emotionen erkennen kann. Doch diese Fähigkeiten scheinen recht beschränkt zu sein. Daher sollen die beiden Zukäufe dem Robotergeschäft von Softbank wohl neue Dynamik verleihen. Doch Son muss noch beweisen, dass sich die exzentrischen Maschinen sinnvoll einsetzen lassen. Die Integration von Aldebaran gelang jedenfalls nicht: Gründer Bruno Maisonnier warf nach vier Jahren das Handtuch. Mit ihm gingen viele französische Ingenieure.