Software AG integriert in der Cloud

Übernahme von US-Start-up Built.io für niedrigen zweistelligen Millionenbetrag

Software AG integriert in der Cloud

scd Frankfurt – Die Darmstädter Software AG hat eine erste strategische Technologie-Akquisition unter dem neuen CEO Sanjay Brahmawar abgeschlossen. Mit dem Start-up Built.io wurde ein “führender Anbieter von Cloud-Integration” für einen “niedrigen zweistelligen Millionenbetrag” erworben, wie ein Sprecher der Börsen-Zeitung erklärte. Das Produkt Built.io Flow passe hervorragend in das Produktportfolio der Software AG, die bislang vor allem in der Integration klassischer Lizenzsoftwareumgebungen stark ist. “Cloud-Integration ist das Rückgrat der digitalen Transformation”, erklärte Technologievorstand Wolfram Jost. 80 % der Aufgaben im Internet der Dinge hätten mit Integration zu tun. In einer Welt dezentraler IT-Architekturen sei dies eine Kernfunktion. Deshalb sei Built.io für die Software AG eine “extrem bedeutende Akquisition”.Nishant Patel, Gründer, mehrjähriger Technologiechef und heutiger CEO von Built.io, will auch nach der Übernahme an Bord bleiben und zeigte sich ebenfalls überzeugt, in der Zusammenarbeit mit den Darmstädtern viel erreichen zu können. “Die Software AG hat erkannt, welches Potenzial die Kombination unserer agilen Cloud-Integrations-Plattform und ihrer bewährten Webmethods-Plattform für Unternehmensintegration und digitale Transformation bietet”, wird Patel in einer Pressemitteilung zitiert. Künftig wolle man den Kunden gemeinsam die weltweit fortschrittlichste hybride Integrationsplattform bereitstellen.Die Integration von Cloud-Umgebungen könne der Software AG vor allem bei projektbezogenen, temporären Integrationsprojekten helfen, hieß es am Freitag. Aufwendige On-Premise-basierte Integrationsprojekte rentieren sich in solchen Szenarien nicht. Umgekehrt erhält Built.io Zugang zu einem mehr als 70 Länder abdeckenden Vertriebsteam. Neben Patel soll auch Chief Operating Officer (COO) Matthew Baier engagiert bleiben, sagte ein Sprecher der Darmstädter.Baier hat die erste Dekade seines Berufslebens in verschiedenen Positionen bei Sun Microsystems und dann nach der Übernahme durch Oracle dort noch knapp zweieinhalb Jahre als Director of Product Marketing verbracht. Danach wechselte er in gleicher Funktion zum Wettbewerber Salesforce. Schon während seiner Zeit bei Sun Microsystems war Baier als Firmengründer aktiv. Gemeinsam mit Neha Sampat, Frau von Patel und Built.io-Mitgründerin, gründete Baier 2007 Velvet Rope Wines, eine Weinberatungs- und -vertriebsfirma. 2011 gründete er – ebenfalls mit Sampat – Kurbkarma, ein soziales Netzwerk, das in Echtzeit frei werdende Parkplätze in Großstädten mit knapper Parkplatzsituation vermitteln sollte.Im September 2013 wechselte Baier von Salesforce zu Built.io, wo Sampat damals als CEO und ihr Mann Patel als Technologiechef agierte. Seit Januar 2018 ist Sampat nun Chief Executive Officer bei der Schwestergesellschaft Contentstack, die ein Ausgabeformat-unabhängiges Content Management System in der Cloud vertreibt. Dabei setzt Contentstack offenbar auch auf Built.io-Integrationstechnologie in der Cloud. In einer Pressemitteilung vom Freitag versichert Sampat, dass sich für Contentstack-Kunden und -Partner auch unter dem Dach der Software AG in Bezug auf die Nutzungsmöglichkeiten von Built.io Flow nichts ändern werde.