Software AG schafft Vertrauen in Strategie "Helix"

Runderneuerter Vorstand präsentiert sich auf Kapitalmarkttag in London - Aktie legt 4,5 Prozent zu

Software AG schafft Vertrauen in Strategie "Helix"

Von Sebastian Schmid, FrankfurtDie Software AG peilt mit der neuen Unternehmensstrategie “Helix” profitables Wachstum an. Die Firmenkunden müssten sich mit digitaler Transformation auseinandersetzen, daher wachse der damit verbundene Markt und die Software AG mit, folgert der neue Vorstandschef Sanjay Brahmawar, der die Strategie, die das sicherstellen soll, auf dem gestrigen Kapitalmarkttag in London vorgestellt hat. Besonders spektakulär ist die Botschaft nicht – so oder so ähnlich tönt es aus dem Darmstädter Softwarehaus seit Jahren. In der Realität konnte das Wachstumsversprechen indes nie erfüllt werden. Seit Jahren befinden sich die Erlöse im Sinkflug (siehe Grafik).Nun soll die Trendwende eingeleitet werden, verspricht Brahmawar. Die Software AG werde 2019 wieder wachsen und dies auch auf mittlere Sicht tun. Helix sei vor allem eine auf organisches Wachstum ausgerichtete Strategie. Primär gehe es darum, die Software AG an drei Stellschrauben zu verbessern: Fokussierung, Ausführung und Team. Letzteres hat er bereits runderneuert. Aus dem fünfköpfigen Vorstand, der auf dem Kapitalmarkttag 2018 auftrat, zählen mit Finanzvorstand Arnd Zinnhardt und Produktvorstand Stefan Sigg gerade noch zwei Mitglieder dazu. Chief Customer Officer John Schweitzer ersetzt Eric Duffaut. Für Technologiechef Bernd Gross hat Vorgänger Wolfram Jost Platz gemacht und Brahmawar den langjährigen CEO Karl-Heinz Streibich abgelöst. Hinzu kommt Paz MacDonald, die seit Jahresbeginn die neu geschaffene Position des Chief Marketing Officers ausfüllt. Das sechsköpfige Führungsteam der Darmstädter ist damit zu zwei Dritteln neu besetzt worden. Die neue Diversität spiegelt die Aufstellung des Unternehmens, das lediglich ein Drittel seiner Erlöse in Euro erzielt.Bei der Fokussierung sieht Brahmawar drei Ansatzpunkte: Märkte, Produkte und Fähigkeiten. Es gehe etwa darum, dort zu investieren, wo Wachstum zu finden sei, Marktanteilsgewinne winken oder die Erfolgshürden vergleichsweise niedrig liegen. Produktseitig lasse sich das Wachstum fördern, indem das Portfolio stärker fokussiert werde auf Internet der Dinge, Integration und digitale Geschäftstransformation. Entsprechend würden auch die Ausgaben in Forschung und Entwicklung priorisiert.Bei der Ausweitung der Fähigkeiten hat Brahmawar im Wesentlichen strategische Zukäufe im Kopf. Die Stoßrichtung könnten angrenzende Märkte, der Ausbau bestehender Stärken oder die Erlangung eines technologischen Vorsprungs sein, geht aus der Präsentation zum Kapitalmarkttag hervor. “IoT, Analytics und Datenintegration sind die Bereiche, in denen wir uns Ziele ansehen”, erklärte Brahmawar in einem Interview am Dienstagmorgen. Einer McKinsey-Studie zufolge werde sich das Marktvolumen von IoT und Analytics bis 2023 von zuletzt weniger als 10 Mrd. Dollar im Jahr 2017 auf knapp 26 Mrd. Dollar fast verdreifachen. Beim Thema Umsetzung vertraut die Software AG vor allem auf eine stärkere Spezialisierung im Vertrieb und bessere Anreizsysteme, bei denen Erfolg “angemessen” vergütet werden soll.Bei den Investoren verfehlte der zur Vertrauensbildung gedachte Auftritt der neuen Führungsmannschaft in London offenbar nicht seine Wirkung. Die Aktie legte am Dienstag um 4,5 % auf 34,25 Euro zu und hat damit die üppigen Verluste am Tag der Vorlage der Zahlen zum vierten Quartal binnen weniger als einer Woche wieder aufgeholt.