Software AG wächst in der falschen Sparte
scd Frankfurt – Die Software AG hat im ersten Quartal zwar mehr erlöst und verdient, als im Markt erwartet worden war. Die Wachstumsschwäche im wichtigen Digitalgeschäft hält indes an, wie aus vorläufigen Zahlen zur Auftaktperiode hervorgeht, die das Darmstädter Softwareunternehmen knapp eine Woche vor der geplanten Zwischenberichtsvorlage am 18. April mitgeteilt hat.Neben dem Digitalgeschäft blieb auch der Erlösanstieg mit Cloud und Internet der Dinge (IoT) mit 49 % klar hinter den Erwartungen des Konzerns und auch der Anleger zurück. Für das Gesamtjahr rechnet der MDax-Konzern in der Mitte der Prognosespanne von 75 bis 125 % weiterhin mit einer Verdopplung von Cloud- und IoT-Umsatz. Datenbankgeschäft boomtDass der Konzernumsatz insgesamt um beachtliche 8 % auf 201,4 Mill. Euro anzog und damit die durchschnittliche Analystenerwartung laut Thomson Reuters um gut 5 Mill. Euro übertraf, verdankt die Software AG primär dem angestammten Datenbankgeschäft Adabas & Natural (A&N). Hier erzielte das Unternehmen einen unerwarteten 22-prozentigen Erlösanstieg auf 55 Mill. Euro. Dabei verdoppelten sich die Lizenzerlöse der Sparte auf 18 Mill. Euro, was auch für die Entwicklung der Wartungserlöse in den nächsten Monaten Gutes verheißt. Der Konzern hat deshalb die Umsatzerwartung der Sparte im Gesamtjahr von -5 % bis 0 % auf -3 % bis +3 % zum Vorjahr angehoben.Im Digitalgeschäft mit Integrationssoftware und -diensten, das eigentlich der Wachstumsmotor sein soll, hinkt das Unternehmen weiter den Erwartungen hinterher. Der Lizenzumsatz ist von Januar bis Ende März um 7 % gesunken. Dank der Wartungserlöse blieb der Sparte insgesamt ein Plus von 1 %. Besonders im wichtigen nordamerikanischen Markt lief es enttäuschend.Der neue Konzernchef Sanjay Brahmawar hat in Nordamerika die Vertriebsorganisation um den neuen Chief Customer Officer John Schweitzer umbauen lassen. Das habe sich im ersten Quartal noch negativ auf das Digitalgeschäft ausgewirkt, teilte die Software AG mit.Ende Januar hatte der seit August amtierende CEO eine neue Unternehmensstrategie namens Helix vorgestellt, die das Wachstumstempo kräftig erhöhen soll – insbesondere im Digitalgeschäft. Hier hält die Software AG weiter am Ziel eines währungsbereinigten Wachstums von 3 % bis 7 % im Gesamtjahr fest. Allerdings hatte Brahmawar schon bei der Präsentation von Helix erklärt, dass die Digitalsparte vor allem im zweiten Halbjahr kräftiger zulegen soll, wenn die neue Strategie zu greifen beginne. Der Software-AG-Chef zeigte sich nach dem ersten Quartal insgesamt zufrieden mit den Fortschritten, nicht aber mit der Entwicklung im Digitalgeschäft.Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stagnierte bei 42 Mill. Euro, lag damit aber – wie auch der Umsatz – über den Durchschnittsprognosen im Markt. Die Aktie der Software AG gab vor dem Wochenende um knapp 1 % nach.