Solarausrüster am seidenen Faden

Meyer Burger hadert mit Geschäftsmodell - Von US-Start-up hängt Zukunft ab

Solarausrüster am seidenen Faden

wb Frankfurt – Die Zukunft des Schweizer Solarzulieferers Meyer Burger hängt am seidenen Faden der Finanzierung eines amerikanischen Start-up. Nachdem das Unternehmen seit Jahren Verluste schreibt und auch 2019 auf keinen grünen Zweig gekommen ist, soll jetzt das Geschäftsmodell grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt werden. Der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat überprüfe auch die Unternehmensstrategie grundlegend, teilt das Unternehmen aus Thun mit. Die Ergebnisse dieser Strategieüberprüfung sollen zu gegebener Zeit bekannt gegeben werden.Ein ungenanntes, neu formiertes Start-up in den USA befinde sich mitten in einer Finanzierungsrunde. Kommt diese zustande, sollen Produktionsanlagen erworben werden, und zwar bei Meyer Burger. Die Eidgenossen hoffen, das alles glattgeht bei dem potenziellen Kunden, und wollen in einigen Monaten den Auftragseingang über 100 Mill. sfr von dort buchen.Für die erste Halbzeit 2019 wird ein Nettoergebnis von null in Aussicht gestellt. Dass kein Verlust resultiert, ist einzig dem außerordentlichen Effekt aus dem Ende April abgeschlossenen Verkauf des Wafer-Anlagen- und Servicegeschäfts für Fotovoltaik- und Spezialmaterialien an Precision Surfacing Solutions für 50 Mill. sfr zu verdanken. Vorstandschef Hans Brändle zeigt sich “enttäuscht von den Resultaten des Halbjahres”. Allerdings seien auf technologischer Ebene ein entscheidender Durchbruch und ein Rahmenvertrag mit dem nordamerikanischen Start-up gelungen.Der Umsatz hat sich gegenüber der Vorjahreszeit auf 122 Mill. sfr nahezu halbiert. Und das operative Ergebnis (Ebitda) fiel mit 14 Mill. sfr negativ aus. Aufgrund des Preisverfalls in Standard-Fotovoltaik seien die Margen weiter unter Druck. Dies unterstreiche die Notwendigkeit, “unser Geschäftsmodell und unsere Strategie zu hinterfragen”, wird Verwaltungsratspräsident Remo Lütolf zitiert. “Für die Zukunft werden wir alle strategischen Optionen prüfen. Dazu gehören Gespräche mit industriellen Partnern, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.”Die Aktie brach gestern um 12,6 % ein. Lag der Kurs Anfang 2018 noch bei 2,20 sfr, so ist die Aktie seit gut einem Jahr ein Penny Stock. Die Marktkapitalisierung ist auf 233 Mill. sfr weggebrochen. Knapp 75 % des Kapitals liegen im Streubesitz.