Spannung fällt von Tesla-Anlegern ab

Einigung mit der US-Wertpapieraufsicht SEC belässt CEO Elon Musk am Ruder - Neuer Chairman gesucht

Spannung fällt von Tesla-Anlegern ab

Die schlimmsten Befürchtungen der Tesla-Aktionäre sind nicht eingetreten. Gründer und CEO Elon Musk hat einen Rechtsstreit mit der US-Wertpapieraufsicht SEC doch noch außergerichtlich beigelegt und darf den Elektroautobauer nach Zahlung einer Millionenstrafe weiter operativ führen. Das Amt des Chairmans muss Musk aber aufgeben.scd Frankfurt – Tesla Motors ist am Montag nach turbulenten Wochen mit einer positiven Nachricht in den Oktober gestartet. Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat sich im Rechtsstreit mit dem Elektroautobauer und dessen Chief Executive Officer Elon Musk außergerichtlich geeinigt. Sowohl Musk, dessen Tweet über eine angeblich gesicherte Buy-out-Finanzierung Stein des Anstoßes war, als auch Tesla zahlen jeweils eine Strafe von 20 Mill. Dollar. Zudem ist der Firmengründer für drei Jahre davon ausgeschlossen, als Chairman zu fungieren. Bislang war Musk CEO und Chairman in Personalunion. Damit kommt Musk aus Sicht vieler Anleger und Unternehmensbeobachter dennoch mit einem blauen Auge davon. Nicht wenige fürchteten, die SEC werde ihn sogar für Jahre von allen operativen Management-Rollen in öffentlich gelisteten Unternehmen ausgeschlossen. Operativ darf Musk Tesla nun indes weiter führen.Die Tesla-Aktie legte daraufhin am Montagvormittag in New York um fast 17 % auf 308,92 Dollar zu.Mit der Einigung nach wochenlangen Diskussionen dürfte sich der Fokus bei Tesla wieder weg vom CEO und zurück auf die operative Entwicklung richten. In einer internen E-Mail hatte Musk am Sonntag erklärt, man sei “dem Erreichen der Profitabilität sehr nah.” Allerdings müsse man am letzten Tag des Quartals noch einmal Leistung zeigen. Gemeint war damit offenbar die Auslieferungsgeschwindigkeit hochzuhalten. Nachdem das Unternehmen seine Produktionsprobleme beim preisgünstigeren Model 3 dem Vernehmen nach in den Griff bekommen hat, tut es sich nun schwer die gestiegene Zahl produzierter Fahrzeuge an die Kunden auszuliefern. Freiwillige HelferDabei hat Tesla laut Bloomberg offenbar auch Fanclub-Vertreter eingesetzt. Die US-Nachrichtenagentur berichtete von einer Armee Freiwilliger, die am Wochenende halfen, die Autos an neue Käufer auszuliefern. In einem Vorort von Chicago hätten sich über 100 Freiwillige eingefunden, die Autos auszuliefern. Auch andere Tesla-Filialen sollen gefüllt gewesen sein mit Menschen, die entweder ihr eigenes Auto abholen oder ein Auto an einen Kunden ausliefern wollten. Laut Bloomberg dürften im dritten Quartal knapp 53 500 Model 3 produziert worden sein – gut 3 000 mehr, als Analysten im Schnitt erwarten. Tesla selbst hat 50 000 bis 55 000 in Aussicht gestellt. Schon in den vorangegangenen Quartalen hatte Tesla beim Model 3 jeweils einen Schlussspurt hingelegt (siehe Grafik).Mit dem Zwischenbericht zum ersten Halbjahr hatte Musk das Erreichen der Gewinnzone in Aussicht gestellt. “Für die zweite Jahreshälfte gehen wir davon aus, dass wir zum ersten Mal in unserer Firmengeschichte nachhaltig profitabel sein und einen positiven Cash-flow erwirtschaften werden”, hieß es Anfang August. Daraufhin hatte die Aktie einen prozentual zweistelligen Sprung gemacht. Nur fünf Tage später sorgte Musk mit dem Tweet über ein Going Private zu 420 Dollar je Aktie bei gesicherter Finanzierung für einen weiteren Schub, ehe die Aktie eine längere Talfahrt antrat, als klar wurde, dass nichts gesichert war abgesehen von Musks wachsenden juristischen Problemen. Damit Musk mit öffentlichen Äußerungen künftig weniger Schaden anrichtet, soll Tesla einen anderen Chairman bestimmen und zwei unabhängige Direktoren in den Board aufnehmen. Zudem soll bei dem Elektroautobauer künftig die Kommunikation des Chefs besser kontrolliert werden.